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Efringen, Kirche

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Efringen - Lutherkirche
Ansicht von Efringen mit Kirche. Historische Fotografie, undatiert. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1991-0977
Efringen - Lutherkirche
Ansicht von Efringen mit der Lutherkirche, historische Fotografie. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1993/0226-014.
Efringen - Lutherkirche
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.

Beschreibung

Die Lutherkirche in Efringen steht erhöht - der First des Langhauses der Kirche war unangefochten der höchste Dachfirst im Ort. Bis 1912. Da baute man ein neues Schulhaus, und prompt wird die Firsthöhe des ´Schulpalastes´ zum Politikum. Selbstredend durfte das Schulhaus nicht höher sein als die Kirche!

Der Turm ist der älteste Teil der Kirche. Erstmalig genannt ist sie 1157, Papst Hadrian bestätigt dem Kloster St. Blasien seine Rechte an der ecclesia von Eueringin. Doch später gibt es Streit: die Familie von Wart meldet Ansprüche an, an Besitz und dem Recht, den Priester einzusetzen. 1194 treten die von Wart (nach dem Erhalt von 18 Mark Silber) ihre Rechte an St. Blasien ab.

Ob der Turm da schon steht, oder in den nächsten Jahren erst von St. Blasien gebaut werden wird, ist nicht zu klären. Das Langschiff jedenfalls entsteht erst später (wohl um 1500), es ist in spätgotischem Stil und schlicht gehalten. 1701 gibt es (nicht zum ersten Mal, nicht zu letzten Mal) berechtigte Beschwerden: Kirche viel zu klein, Dachstuhl faul, er droht einzustürzen. Die Nordmauer des Langschiffes wird versetzt und so mehr Platz geschaffen; allerdings ist nun die Empore für Männer zu niedrig ...

Immer wieder Krieg, immer wieder fliehen die Leute nach Basel, immer wieder werden Kirchen/Schulhäuser verlassen/umgenutzt/beschädigt, immer wieder werden die Glocken geflüchtet/versetzt/gestohlen/eingeschmolzen. Das 17., 18., frühe 19. Jahrhundert waren schlimme Zeiten, für alle Ortschaften Efringen-Kirchens und drumherum. Immerhin: 1749 hat Efringen 5 Glocken, das größte Geläut in der Diözese Rötteln.

1897 wollten die Efringer etwas Neues: eine neue Kirchturmspitze. 1899 eingeweiht, 1929 vom Blitz getroffen, im 2. Weltkrieg beschossen, Wasserschäden. 1956 brach man den Turm bis unter die Schall-Löcher ab, und versah den Kirchturm wieder mit dem für die Kirchen des Markgräflerlandes typischen Satteldach.

Die jüngste Zutat zum Efringer Kirchturm: ein Unterbau für ein Storchennest. Der neue Nistplatz war schon 5 Stunden nach seiner Schaffung von einem Storchenpaar bezogen.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)