Stadt.Land.Kultur. > Efringen-Kirchen >

Wintersweiler

Wintersweiler - Ortsimpression
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Wintersweiler - Ortsimpression
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Blick auf Wintersweiler
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.

Beschreibung

Wintersweiler  ist ein Ortsteil von Efringen-Kirchen.

Wintersweiler liegt oberhalb des Enge-Tals. Östlich vom Ort verläuft - oberirdisch - die ehemalige Hauptstraße Basel-Frankfurt, und - unterirdisch - der 9,4km lange Katzenbergtunnel der Deutschen Bahn.


Geschichtliches

2 Hufen Land und dazu mehrere Gebäude, dazu gehören noch verschiedene Einkünfte. Engilbold und seine Ehefrau übergeben dies dem Kloster St. Gallen; sie zahlen jährlich ein Messopfer von 1 Denar und dürfen auf Lebenszeit die Güter weiter nutzen. Das war im Oktober 909, und das ist die älteste Urkunde, die Wintersweiler nennt - uuiteresuuilare, uuitiresuuilare und auf der Rückseite VVITIRISVVILARE. Der Buchstabe W ist eine neumodische Erfindung.

Wilare, Wiler, Weiler, Weil - da steckt das lateinische villa (Hof, Dorf) drin, villaris (zur villa gehörig) wird zu villare und zum althochdeutschen wîlari (Ausbauhof, Ausbausiedlung).
Die meisten "Weiler" im Breisgau wurden im Zuge eines Landesausbaus ab dem 8. Jahrhundert gegründet - auf weniger guten Böden, in weniger günstigen Siedellagen, am Rand des Altsiedellands, die Schwarzwaldtäler hinauf. Die ältesten -weiler-Orte im Breisgau liegen im Altsiedelland und stammen aus dem späten 7. Jh. (frühmittelalterliche Gräber mit Grabbeigaben darin lassen sich inzwischen sehr genau datieren). Auch Wintersweiler wird im 8. oder 9. Jh. gegründet worden sein.

Über Wintersweiler und seine Bewohner und Bewohnerinnen erfahren wir mehrere Jahrhunderte lang so gut wie nichts - erst ab dem 14. Jahrhundert gibt es Urkunden: Grundstücke wechseln Besitzer, Pächter, Lehensnehmer. Das Kloster Klingental, Domstift und Johanniter in Basel, St. Blasien, Kloster Himmelspforten, der Markgraf und verschiedene andere haben bis ca. 1800 Güter und Rechte in Wintersweiler.

Das 14. und 15. Jh. immer wieder mit marodierenden Söldnern auf der anderen Rheinseite, immer wieder Pest und andere Seuchen, das verheerende Erdbeben von 1356, Reformation und Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg, Erbfolgekriege, Napoleon. Wintersweiler geht es nicht anders als den anderen Ortschaften. Im 30jährigen Krieg brennt die Kirche, sie bleibt lange unrepariert, noch 1703 plagt man sich mit Folgeschäden herum. In Kriegszeiten flüchtet man sich nach Basel oder Riehen. Nach 1650 wird wieder aufgebaut. Und: die Kirchenbücher der Jahre 1650 bis 1750 zeigen eine zunehmende Einwanderung aus der Schweiz.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)