Von der Burg Istein - einer ehemals mächtigen Anlage - existieren heute noch einige Mauerreste. Allerdings: man muß schon recht genau hinschauen. Auf alten Fotos sieht man mehr - Sprengungen am Isteiner Klotz 1948/49 haben auch die Ruinen der mittelalterlichen Burg beschädigt.
Burg Istein
Die Geschichte der Burg Istein beginnt in der heutigen St.-Veits-Kapelle: als Grottenburg. Die Grotte war zweigeschossig ausgebaut, die Tür lag im Obergeschoss. Zu Burg-Betriebs-Zeiten konnte die Grotte nur von oben her betreten werden. Wann der Zugang mit Treppe vom Fuß der Klotzenspitze her angelegt wurde, ist ungewiß; 1811 war er jedenfalls baufällig und wurde erneuert.
1986 wollte man die Veitskapelle wieder aufbauen - Sprengungen 1948/49 hatten die Außenmauern zerstört. Zuvor kamen die Archäologen. Scherben des 12. Jahrhunderts, Ofenkacheln des 13. oder 14. Jhs, ältere Fundamentreste - vermutlich begann die Nutzung der Grottenburg im 11. Jahrhundert. Die Oberburg entsteht wohl irgendwann nach 1185, erstmals genannt ist sie 1230.
Burg Istein ist eine Burg des Basler Bischofs. 1366 besteht der Plan, den bischöflichen Schatz nach Istein zu bringen, da die Stadt Basel unter Kirchenbann steht. 1372 tobt der (erste) Krieg um die Burg - Streit um die Besetzung des Bistums, zwischen zwei Bischofs-Kandidaten und der Stadt Basel haben zum Eklat geführt.
In den folgenden Jahren gibt es viel Hickhack um die Burg, der Bischof versetzt Zölle und Rechte, die Burg dient als Pfand. Wer wann warum Anspruch auf die Burg hat bleibt verworren. Am 3.9.1386 versetzt Herzog Leopold von Österreich die Veste Istein dem Grafen Konrad von Freiburg. Das Pfand wird 1392 wieder eingelöst. Schon 1340/1341 hatte ein Mitglied der Familie Münch von Landskron die Burghut von Istein inne gehabt, jetzt verschreibt Herzog Leopold die Burg dem Burkhard Münch von Landskron.
Unter Burkhard Münch wird die Burg erneut von der Stadt Basel erobert. Anscheinend hat sich Burkhard ´im Kleingedruckten´ verheddert. Sowohl die Stadt Basel als auch der Herzog von Österreich hatten sich das Recht zusichern lassen, die Burg im Kriegsfall nutzen zu können (und keinesfalls darf der Feind dort hinein). Jetzt - 1409 - führt die Stadt Basel Krieg gegen Österreich ... Die Burg wird in einer 1-Tages-Aktion von 5000 Basler Kämpfern erobert. 1410/1411 läßt die Stadt Basel die Burg schleifen.
Den originalen Handwerkervertrag dazu gibt es noch. Den Auftrag erhielt Henman Pflegler, der für das Abbrechen des oberen und des niederen Hauses und der Mittelmauer dazwischen sowie das Abwerfen der Außenmauern 210 fl. bekam. Damit war das Schleifen der Burg Istein teurer als das Schleifen der drei Festungen Blauenstein, Neuenstein und Fürstenstein zusammen (197 fl.). Stehen bleiben sollten nur die beiden Kapellen. Die Steine verbaute man in Basel am/beim Riehener Tor.
Aussichts-Pavillon und Spazierwege
Irgendwie muss doch noch ziemlich viel Mauerwerk stehen geblieben sein. Immer wieder sind große Mauerstücke den Berg heruntergestürzt; ein solcher Brocken ließ, heißt es, 1827 in Istein Boden und Häuser erzittern. Im Bereich des Friedhofes bzw. am Fuß des Klotzen sollen Mauerwerksstücke von bedeutendem Umfang gelegen haben, man hat diese 1857 im Rhein versenkt.
1829 ließ Herr von Freystedt das gesamte Areal der ehemaligen Burganlage umgestalten. Wo einst das "obere Haus" gestanden hatte, an der höchsten Stelle, stand nun ein Pavillon, mit Aussichts-Plattform. Weiter unten wurde ein Kreuz errichtet. Dazu Spazierwege.
Fremde Besucher - Durchreisende, Künstler, Touristen - kommen. Der Isteiner Klotz zieht. Ab ca. 1845 gibt es eine weitere Attraktion: der Tunnelbau der Badischen Staatsbahn in Kleinkems, Istein und Efringen. Zeitweise verlassen die Reisenden scharenweise den Zug in Schliengen, verweigern den ´Schienenersatzverkehr´ und gehen zu Fuß auf der Trassenbaustelle bis Efringen. Selbst in Niederösterreich berichtet die Presse über diese Sehenswürdigkeit.
Pavillon und Spazierwege bestanden bis kurz nach 1900.
(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)