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Egringen, Thodels-Kapelle (verschwunden)

Egringen, Thodels-Kapelle
Hier irgendwo wird die Kapelle gestanden haben. Karte: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe H Egringen 2, 1771/72 (Ausschnitt) / Geometer Schmauß. Permalink: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1700115. Veröffentlichungs- + Vervielfältigungsrechte: Landesarchiv B-W.

Beschreibung

Thodel, Theodulus - das ist der Hl. Theodor von Sitten, im 4. Jh. Bischof im Wallis. Spätestens 999 wird er im Wallis als Heiliger verehrt, ab dem 12. Jh. dann auch in der deutschsprachigen Schweiz und Süddeutschland. Ihm ist die Theodorskirche in Basel geweiht, und die beiden heute verschwundenen Thodels-Kapellen in Egringen und in Binzen.

Thodel ist der Schutzheilige des Wallis. Als man von dort aus das Kleine und das Große Walsertal kolonisierte, nahm man diesen Schutzheiligen mit. In Vorarlberg ist Thodel Schutzpatron der Walser und des Viehs, anderswo des Weinbaus, des Wetters und der Glocken.

Wie kommt jetzt dieser Heilige nach Egringen (und nach Binzen)?

Die Basler Kirche ist spätestens seit 1255 dem Hl. Theodor geweiht. In Basler Urkunden und Güterverzeichnissen des späten 13. Jahrhunderts sind viele Leute benannt, die "Walch" genannt werden, oder "Walliser", oder "Welhin". Leute genannt Walch gibt es auch in Egringen, ab 1323. Vermutlich Zuwanderer aus dem Wallis und/oder dem Walsertal, und vermutlich wollten sie auch in der neuen Heimat nicht auf "ihren" Heiligen verzichten.

Die Thodels-Kapelle von Egringen stand außerhalb des Ortes, an der Hohen Straße in Richtung Mappach. Die Binzener Thodels-Kapelle lag an der Straße in Richtung Tumringen/Lucke, ebenfalls auf freiem Feld. Beide Kapellen kennen wir aus Anrainer-Beschreibungen des 15. und 16. Jahrhunderts (Egringen) bzw. des 16. Jahrhunderts (Binzen). Wann und von wem sie gebaut wurden, und wann sie weshalb wieder verschwunden sind - wir wissen es nicht.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)