Wie eine Monster-Welle wölbt sich der Fels. Heute über Gras. Bis ca. 1850 über den Rhein.
Spektakulär, romantisch, furchterregend. Das Wasser muß an dieser Stelle, an diesem Hindernis eine unglaubliche Gewalt gehabt haben. Denn: es war das Wasser, das den Fels an dieser Stelle so geformt hat.
"Zu Istein am Rhein, da das Wasser der Felsen halben sehr schaumet und schreyet ... "
Christian Wurstisen, Basler Chronik 1580 (Ausgabe 1765)
Laut muß es gewesen sein. Sehr laut. Sehr sehr laut.
Zu laut, um irgendetwas anderes zu hören: die Stimme eines Priesters zum Beispiel. Heute leicht, bis ca. 1850 schwierig erreichbar, um die Klippe herum, lag bis ca. 1784 die Kirche des ehemaligen Klosters "Unserer Lieben Frau". Eine Wallfahrtskirche, in der regelmäßig Gottesdienste stattfanden. Ein Sammelplatz für Lumpengesindel, so die Gemeinde Istein, sie beantragt den Abriß der Kirche. 1783 wird dies erlaubt - nicht zuletzt wegen dem Getöse des Wassers.
"Es befinde sich auch zwischen dem Dorf, und der Probsteÿ ein hoher Fels, der nur einen engen und gefährlichen Zugang gestatte, nebst dem, das durch das Rauschen des daran gelegenen Rheinflusses unmöglich eine Stimme gehört werden könnte ..."
Aus dem Antrag auf Abriß der Klosterkirche, März 1783. EAF Freiburg Ha 248, S. 71-73
(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)