Stadt.Land.Kultur. > Efringen-Kirchen >

Isteiner Klotz - der Hl. Nepomuk

Isteiner Klotz - der Hl. Nepomuk
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Isteiner Klotz - der Hl. Nepomuk
Aquarellierte Zeichnung (Detail) von Peter Birmann, frühes 19. Jh. Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Bi366_20.
Isteiner Klotz - der Hl. Nepomuk
Fotographie, undatiert. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1991/0812.
Isteiner Klotz - Veitskapelle und Nepomuk
Historische Fotographie, undatiert. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1997/0160-008.
Isteiner Klotz - der Hl. Nepomuk
Historische Fotographie, undatiert (Ausschnitt). Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1997/0160-008.

Beschreibung

Johannes Nepomuk wurde 1396 von einer Brücke gestoßen und in der Moldau ertränkt. Durch ein Wunder konnte seine Leiche geborgen werden. Der heilige Nepomuk steht (als Nothelfer auf dem Wasser und auf der Reise) auf vielen Brücken.

Auch in Basel. Eine Holzfigur - die bei Hochwasser immer wieder fortgeschwommen ist, und am Isteiner Klotz wieder angelandet. Irgendwann ist Nepomuk dann dauerhaft am Isteiner Klotz geblieben, und Basel hat den Heiligen aus Stein hauen lassen. So zumindest wird es in Istein erzählt. Eine andere Version lautet, daß die Basler "ihren" Nepomuk während des Reformations-Bildersturms in den Rhein geschmissen hätten.

Nepomuk wurde aber erst 1729 heilig gesprochen - 200 Jahre nach der Reformation und dem Basler Bildersturm. Und: seitdem verehrt man in Basel keine Heiligen mehr, und stellt schon gar keine neuen Heiligen-Statuen auf. 1528/29 sammelten die Bilderstürmer alle Holzbildnisse auf dem Münsterplatz (als Brennholz für die Armen). Das gab aber Zank und Streit, und so hat man alle diese Bildwerke auf öffentlichen Plätzen verbrannt.

In Basel kennt niemand die Isteiner Nepomuk-Erzählungen. Aus gutem Grund, sie können beide nicht stimmen; es sind GeschichtEN, und nicht GeschichtE. Vermutlich war es einer der Isteiner Pfarrer, der im 18. Jh. die Figur hat schnitzen lassen.


Seinen Ehrenplatz am Strebepfeiler zwischen Veitskapelle und Felsenpfad hat der hölzerne Nepomuk in einer last-minute-Rettungsaktion verlassen: kurz vor der Sprengung 1947 haben zwei Isteiner ihn in Sicherheit gebracht. Mit dem Wiederaufbau der Veitskapelle 1988/89 ist auch Nepomuk (in neuer Gestalt und jetzt aus Stein) an den Isteiner Klotz zurückgekehrt.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)