Stadt.Land.Kultur. > Efringen-Kirchen >

Mappach

Blick auf Mappach
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Mappach - Ortsimpression
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Blick auf Mappach
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.

Beschreibung

Mappach ist ein Ortsteil von Efringen-Kirchen.

Mappach liegt im südlichen Markgräfler Hügelland. Heute scheint Mappach eher abgelegen - aber lange Zeit führt die wichtige Poststraße von Rötteln bzw. Lörrach nach Kaltenherberg durch Mappach. Zwischen Mappach und Wintersweiler verlief die bis in das späte 19. Jh. wichtigste Nord-Süd-Trasse, die Landstraße von Basel nach Frankfurt; in Kaltenherberg liefen beide Straßen zusammen.


Geschichtliches

"Ad basilicii in madebach" ist ab 874 ein Zins von 2 Denaren zu zahlen. Dies ist die früheste Nachricht zu Mappach ("Madebach"). Der Basler Bischof bzw. das Domstift, die Münch von Münchenstein und Münch von Landskron, das Kloster Klingental und verschiedene andere hatten Besitz oder Einkünfte in Mappach. Ab dem späten 15. Jahrhundert sind es die Herren von Rotberg, die in Mappach den Ton angeben.

Kriegsläufte und Krisenzeiten setzen Mappach ebenso zu, wie den anderen Orten des Gemeindegebietes. Zeitweise flieht der markgräfliche Hof nach Basel, und die Kommunikation zwischen Durlach, Pforzheim, Lörrach und Basel erfolgt durch Boten. Boten zu Fuß, wohlgemerkt; für das Teilstück Badenweiler - Lörrach werden tags 6 Stunden und nachts 8 Stunden benötigt. Erst 1698 wird der Botendienst beritten. "Poststraße" heißt der Boten-Weg jedoch schon vorher. Die Poststraße führt durch Mappach, aber erst im 18. Jh. wird der Weg zu einer "richtigen" Straße ausgebaut. 1755/56 wird auf Befehl des Markgrafen an der Landstraße auf Holzener Gemarkung eine Fasanerie angelegt, ein Fasanengarten. 1763 baut Förster und Jäger Friedrich Jakob Kercher (samt Ehefrau) das "Jägerhaus" am Ortsausgang, die Posthalterei und der spätere Gasthof "Zur Sonne".

Mit der Landstraße zieht, scheint es, auch das Verbrechen in Mappach ein: 1757 wird beim Gemeindewirt Felix Hagin eingebrochen, Hans Jerg Hagin von Mappach kommt wegen Gelddiebstahls in das Zuchthaus (und entflieht 1800), der Gemeindeschaffner Jakob Jakob entschwindet 1807 unter Mitnahme der Gemeindekasse (ist aber samt Geld ein paar Tage später wieder da) ... Lohnend war der Überfall auf den Salzgeld-Transport zwischen Mappach und Kaltenherberg 1806. Beute: 14.938 fl. 31 kr.!

Ab 1757 läßt der Markgraf Verordnungen, Steckbriefe und Bekanntmachungen drucken, deshalb erfahren wir von davon. Die Zeiten sind schwierig, die meisten Leute sind arm, es herrscht große Arbeitslosigkeit und viele Menschen leben als Vaganten auf der Straße.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)