Kleinkems ist ein Ortsteil von Efringen-Kirchen.
Kleinkems liegt am Hang, ehemals direkt am Rhein. In römischer Zeit führte hier eine Brücke über den Rhein, im Mittelalter eine Fähre. Erst im 19. Jh. wurde der Fährbetrieb beendet.
Geschichtliches
Die älteste Nachricht zu Kleinkems stammt aus dem Jahr 1086: Hesso schenkt dem Kloster St. Georgen im Schwarzwald Ackerland, einen guten Weinberg, die halbe Kapelle und die ganze Gerichtsbarkeit. Spätestens um 1350 hat auch St. Blasien in Kleinkems Besitz und einen eigenen Ding- und Fronhof.
Der Ort selbst ist älter. Kleinkems hat ein Pendant auf der französischen Rheinseite: Kembs, Groß-Kems, das römische Cambete. Chems, Chembz, Kemps, Kems. Dazu ein weiteres Kembs bei Bad Krozingen. Verwirrung, welches Kembs gemeint sei, und Streit um Besitz und Rechte waren vorprogrammiert. So wie der Hickhack um den Oberen Hof in Kembs im frühen 15. Jh.: nach über 10 Jahre vor Gericht wird der Kleinkemser Hof von einer Streitpartei besetzt. Und ein Burglin, ein befestigtes Haus, gebaut.
Ab 1394 erhebt man in Kleinkems einen neuen Zoll, von allem Kaufmannsgut, das dort den Rhein passiert. Nach kürzester Zeit ist dieser Zoll in der Hand der Stadt Basel. Basel ´sammelt´ Zollrechte - schon 1373 hatte ihr der Bischof seine Zölle für 12.500 Gulden verpfändet. Eine gigantische Summe! Der Markgraf hingegen ist mürrisch - der Rheinzoll wird auf seinem Territorium kassiert, aber er geht leer aus. 1422 erfahren wir, dass der Rhein das Ufer zu Kemps verderbt und zum Landen undienlich gemacht habe. Der Zoller darf deshalb auch ober- und unterhalb des Dorfes kassieren.
Eingeklemmt zwischen Hang und Rhein war Kleinkems über Land nur schwer erreichbar. Der einfachste Weg von Bellingen her. Ein sehr steiler Weg ab Blansingen. Haarsträubend und nur für Fußgänger: der Felsenpfad über und um die Klotzenspitze herum. An verschiedenen Grotten vorbei, unter der Neuenburg durch, an der Felsenmühle vorbei. Um diesen Pfad und um die malerische Mühle ranken sich viele Geschichten; sie müssen spektakulär gewesen sein. Pfad, Grotten, Burg und Mühle sind dem Bahnbau bzw. der Kalkgewinnung zum Opfer gefallen.
Auch die Zementi gibt es nicht mehr - die Zementfabrik, entstanden 1907, siebzig Jahre lang größter Arbeitgeber. Die Zementi hatte eigene Bahngeleise, und bei Bauarbeiten daran gab es 1939 eine archäologische Sensation: ein Feuersteinbergwerk aus der Jungsteinzeit.
(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)