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Blansingen

Blick auf Blansingen
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Blick auf Blansingen
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Blansingen - Ortsimpression
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann
Blansingen im 18. Jh.
Karte: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe H Blansingen 6. Verkleinerte Kopie (1840, Feldmesser G. Schorb) einer Karte von 1777 (Geometer J. Garny). http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1683611. Veröffentlichungs- + Vervielfältigungsrechte: Landesarchiv B-W.

Beschreibung

Blansingen ist ein Ortsteil von Efringen-Kirchen.

Blansingen liegt auf der Hochfläche oberhalb des Rheintals. Reben, Blick in das Rheintal, die Schweiz und das Elsaß auf der einen Seite; Blick über das Markgräfler Hügelland auf der anderen Seite. Die (seit dem 19. Jh. so genannte) Römerstraße verbindet Blansingen mit Huttingen und Bamlach (Gem. Bad Bellingen). Hier verläuft auch ein Teilstück des Oberrhein Römer-Radweges.

 

Geschichtliches

Gerung und dessen Bruder Hesso von Blansingen sorgen sich 1051 um das Seelenheil ihrer Mutter Gisela von Backnang. Mit ihrer Stiftung an das Kloster Einsiedeln beginnt die geschriebene Geschichte des Dorfes Blansingen. Hesso von Blansingen ist nicht irgendwer - er ist Hesso, Graf von Backnang, Graf im Sülchgau. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Sülchenkirche bei Rottweil.

Das Dorf Blansingen selbst taucht erst 1094 in einer Urkunde auf: dem Kloster St. Georgen im Schwarzwald werden 21 Joch Ackerland in Blansingen und 1 Manse Gehölz in Kambiz (Kleinkems) geschenkt. 1464 verkauft das Kloster St. Georgen all´ seine Besitzungen und Rechte in Blansingen an den Markgrafen von Hachberg; hundert Jahre später gehören sie dem Kloster Olsberg im Aargau, das sie an das Kloster Lützel/Lucelle weitergibt. Auch andere haben Besitz in Blansingen: die Klöster St. Clara, Klingental und das Barfüsserkloster in Basel, Bürgeln, St. Blasien und die Klöster Weitenau und Wettingen, die Familie von Rotberg, um nur einige zu nennen. Im Jahr 1094 war das Dorf Blansingen bereits seit ca. 400 Jahre alt. Gräber und aus Gräbern stammende Waffen des späten 7. Jahrhunderts belegen das hohe Alter des Ortes.

Die Zeitläufte - Basler Fehden des 15. Jhs., Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Erbfolgekriege des 17. und 18. Jahrhunderts - haben ebenso wie Hunger, Dürre, Flut, Erdbeben, Seuchen das Dorf Blansingen und seine Bewohner getroffen; dies gilt ebenso für alle anderen Ortschaften. Eine Besonderheit ist ein Massenfund an auffallend kleinen Hufeisen: ganze Wagenladungen sollen 1938 geborgen worden sein, verloren um 1813, eigentlich zum Beschlagen der Pferde russischer Kosacken gedacht. Leider scheinen alle Eisen inzwischen verschwunden zu sein; damit auch die einzigen fassbaren Zeugnisse einer unsäglich langen Kette an Kriegen, Scharmützeln,  Einquartierungen, Zwangsarbeiten, Übergriffen, Not und Elend.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)