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Rathaus

Efringen-Kirchen - Rathaus
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Efringen-Kirchen - Rathausplatz
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.

Beschreibung

Das 1997 gebaute Rathaus für die Gesamtgemeinde ist das politische Herz der Gemeinde. Es steht genau auf der Gemarkungsgrenze von Efringen und Kirchen. Im Rathaus ist auch die Mediathek untergebracht und das Historische Archiv. Im Ortsteil Efringen befindet sich das Museum der Gemeinde (z.Zt. geschlossen).

Um das Rathaus herum ist heute das Ortszentrum mit Läden, Cafés, Wochenmarkt, Post- und Bankfilialen. In der direkten Nachbarschaft liegen das Schulzentrum sowie (bergab) das Kinderhaus. Weitere Kindergärten gibt es in den Ortsteilen Blansingen, Huttingen, Istein und Wintersweiler. Ortsvorsteher und Ortsverwaltungen in den einzelnen Ortsteilen sind die Ansprechpartner vor Ort.


Geschichtliches

Das Gemeindegebiet der Ortschaften Efringen-Kirchens ist reich bestückt mit archäologischen Fundplätzen, von den letzten Jägern und Sammlern bis zum Ende der römischen Zeit.

Die heutigen Orte selbst entstanden erst spät, ab dem 7. Jahrhundert n. Chr.

Archäologisch sind Blansingen und Efringen am ältesten Orte auf dem Gemeindegebiet (Grabfunde aus dem 7. Jahrhundert). Historisch, durch Nennung in einer Urkunde, dagegen Egringen (758), gefolgt von Kirchen (815), Maugenhard (840) und Mappach (874). Nach der schriftlichen Überlieferung hätte Egringen die älteste Kirche (775/778), Mappach die bedeutendste ("basilica", 874). Die Kirche von Kirchen wird erst 1169 erstmals erwähnt. Dabei heißt der Ort Kirch-Heim, die Kirche als Alleinstellungsmerkmal ...

"Pflaster Hans von Maugenhard verpflichtet sich, an die Kaplanei Emerach im Kloster Klingental 30 s., einen Korb mit Birnen und 3 Hühner ab Gütern in Maugenhard zu zinsen." Urkunden. Elf Orte, jeder mit seiner eigenen urkundlichen Überlieferung. Es geht um Grundstücke und Rechte daran, um Abgaben und Zinsen, um Einkünfte und Pflichten. Diese werden verkauft, verschenkt, belehnt, verpfändet, beliehen oder zurückgekauft.  Wir erfahren, wer wo welche Ansprüche hat, lernen Bewohner der Ortschaften kennen, bekommen Hinweise auf Äcker, Reben, Wald. Natürlich erfahren wir auch von Zwist und Streit. Obacht: nicht jede Urkunde ist echt!

Grund und Boden besitzen nicht die Bauern, sondern Kirche, Bischof, Kaiser/König/Herzog, Stiftungen, Basler Bürger. Die Klöster von Basel, Klöster im Schwarzwald, in der Nordschweiz und anderswo, und natürlich St. Gallen haben Besitz und/oder Rechte in den elf Ortschaften. Die Herren von Rötteln und Rotberg, die Markgrafen von Baden, die Habsburger, die Münch von Landskron und wie sie alle heißen: die Adelsgeschlechter der Region, der Stadt, des Bistums Basel. Kirche, Klöster und Adelsfamilien versuchen, Besitz und Ansprüche zu konzentrieren; mit möglichst mittendrin einem Verwaltungssitz, von dem aus der Meier ein scharfes Auge auf die Bauern hat.

Zum Ende des Mittelalters haben die Markgrafen von Baden die wichtigsten Herrschafts- und Gerichts-Rechte in Blansingen, Efringen, Egringen, Kirchen, Kleinkems, Mappach, Maugenhard, Welmlingen und Wintersweiler zusammengetragen. Diese Ortschaften sind markgräflich-badisch und werden 1556 zum reformierten Glauben übertreten (müssen). In Huttingen und Istein liegen die meisten Herrschaftsrechte beim Fürstbischof von Basel, diese Ortschaften bleiben katholisch. Erst 1802 kommen auch Istein und Huttingen an den Markgrafen von Baden.

Die Ortschaften Kleinkems, Istein, Efringen und Kirchen lagen vor der Rheinkorrektur im 19. Jh. nahe am Rhein. Auch Huttingen und Blansingen hatten Grund und Boden im Rheintal. Der Rhein war Lebensader und wichtiger Verkehrsweg, aber auch Grenze. Banngrenze zwischen Nachbarorten, Landesgrenze zwischen Nachbarstaaten. Jedes Hochwasser, jeder Krieg veränderte den Grenzverlauf, die Gemarkungsgrenzen, die Besitzverhältnisse von Grund und Boden.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)