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Kleinkems, Der Oberhof (verschwunden)

Der Oberhof von Kleinkems gehört den Snewelin.
Urkunde vom 13.01.1401. Digitalisat: Generallandesarchiv Karlsruhe 21 Nr. 4588.

Beschreibung

"Fähre. Item ouch sol der Meiger in dem obern Hof ze kleinen Kemps einen Hund han und da warten das er die Lüte und Karren und Pferd überfüre umb sinen Lon von einem Menschen ein Zinspfennig und von eim Pferd 4 Zinspfennig."

Auch soll der Meier in dem Oberen Hof zu Kleinkems einen Hund haben. So beginnt die älteste Fährordnung von 1383 - niedergeschrieben in der Ordnung für den Dinghof des Klosters St. Alban in (Gross)Kembs. Der Meier soll nicht nur Leute, sondern auch Pferde und Karren über den Rhein führen. Dazu Regelungen für den Notfall: falls Grosskembs evakuiert werden muss, oder falls flüchtiger Verbrecher und dessen Verfolger bei der Fähre aufeinandertreffen.

Schon 1341 bezieht das Hochstift Basel Einnahmen aus der Fähre, und wahrscheinlich ist die Fährverbindung selbst noch älter. Der Transit über den Rhein an dieser Stelle hat Tradition; in römischer Zeit verband eine Brücke Kleinkems mit Kembs.

Der Obere Hof, Oberhof in Kleinkems. Von diesem einst bedeutenden Hof zeugt heute nichts mehr; er lag im oberen Teil des Dorfes in der Nähe der Kirche.

Wer wann weshalb den Oberhof Kleinkems besessen hat - das war schon für Zeitgenossen eine Wissenschaft für sich. Kembs hüben, Kembs drüben, und ein weiteres Kembs bei Bad Krozingen, wo es ebenfalls einen Oberhof gab. Einen Oberhof in einem Kembs übergibt 1396 das Kloster St. Georgen an Burkhart Münch von Landskron. Dessen Erbin Elisabeth von Staufen will ihren Oberhof (den in Kleinkems) weiterverkaufen und findet sich vor Gericht wieder: der Hof habe ihr gar nicht gehört. Ein Lehen des Klosters St. Georgen. So sieht es Elisabeth. Ein Lehen des Klosters Murbach, dem Dinghof in Schliengen unterstehend. So sehen es die Snewelin. Man befragt Huber und Meier, die Snewelin von Landeck gewinnen den Prozess. Elisabeth gibt jedoch nicht auf, und 1414 platzt Dietrich Snewelin der Kragen: er besetzt den Kleinkemser Hof. 1464 verkauft dann das Kloster St. Georgen im Schwarzwald seinen Oberen Hof zu Kleinkems an Rudolf von Hachberg, inzwischen steht ein burglin, eine kleine Burg, dabei.

Der Oberhof soll im 17. Jahrhundert zerstört worden sein.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)