Stadt.Land.Kultur. > Efringen-Kirchen >

Kleinkems - Neuenburg (verschwunden); Aussichtspunkt

Kleinkems - Burg Neuenburg
Lage der Burgruine Neuenburg zwischen Kleinkems und Isteiner Klotz. Topographische Karte von 1889, Blatt Lörrach (Ausschnitt). Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1990/0061.
Kleinkems - Burg Neuenburg
Der Rest des Turmes kurz vor dem Absturz. Historische Fotographie, 1955/56. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 2000/0120a-8.
Ausgrabung des Turms
Ausgrabung des Turmes der Neuenburg, 1956. Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg U 203/1 Nr. 833 / 1956, Nachlass M. Wellmer. Permalink: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-33166. Veröffentlichungs- + Vervielfältigungsrechte: Landesarchiv B-W.
Ausgrabung im Turm
Ausgrabung des Turmes der Neuenburg, 1956. Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg U 203/1 Nr. 833 / 1956, Nachlass M. Wellmer. Permalink: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-33166. Veröffentlichungs- + Vervielfältigungsrechte: Landesarchiv B-W.
Kleinkems - Burg Neuenburg
Der Rest des Turmes während der Notgrabung. Historische Fotographie, 1955. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 2000/0120a-2.
Kleinkems - Burg Neuenburg
Notgrabung. Historische Fotographie, 1955. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 2000/0120a-1.

Beschreibung

Zu sehen ist von der Neuenburg heute nichts mehr - heute gähnt dort ein Loch im Kalkmassiv.

 

Die Neuenburg

Von der Burg Neuenburg ("Núwenburg") haben wir - seltsamerweise - fast keine historischen Quellen. "Von der burg ÿstein biß zü der Burg Nuwenburg da man gen kembß gat" heißt es 1475, und 1387 "zwúschent den Bergen vnd dem Rine vntz an die Núwenburg". Die Burg dient hier als Grenzmarkierung: bis hierher reicht der Grund des Cluniazenserinnen-Klosters Istein. Bis an die Neuenburg, gelegen am Weg von der Burg Istein nach Kleinkems.

Wo genau diese Burg lag, ist leicht herauszufinden: ein Blick auf die Topographische Karte von 1889 genügt. Auf einem Bergsporn oberhalb des alten Fußwegs nach Kleinkems, dort wo einmal die Felsenmühle gestanden hatte. Die Felsenmühle existiert nicht mehr, nicht mehr der Fußweg, auch nicht die steil aufragenden Felsen mit ihren Grotten daneben und schon gar nicht mehr die Neuenburg. Felsenmühle und Fußweg wurden Opfer der Eisenbahn, Felsen und Bergsporn des Kalkabbaus.

Vor der Sprengung der letzten Reste der Burganlage konnte 1955/ 1956 noch eine kurze Notgrabung stattfinden. Gebäudestrukturen, Ofenkacheln und Funde des Hoch- und des Spätmittelalters zeigen, dass hier mindestens vom 12. bis 14. Jh. Leute gewohnt haben. "Unter dem Turmfundament wurde eine Grube angeschnitten, in der frühmittelalterliche Scherben gefunden wurden", heißt es im Fundbericht. Ein älterer Vorgängerbau, die "Alte Burg"?

Noch mehrere Meter hoch erhalten war der Rundturm der Burg, mit 3m mächtigen Mauern und einem Durchmesser von 9 Metern. Innen war es eng - je nach Geschoß zwischen 2,3 und 3m lichte Weite. Vergleichbar enge Türme gibt es einige - die Sausenburg hat einen, Burg Bärenfels bei Wehr, Burg Hammerstein oder die Engelbourg im Elsass.

Wer hat hier gewohnt? Wem hat die Burg gehört? Wann wurde die Burg aufgegeben, und warum? Wissen wir nicht, leider. Vielleicht war die Burg 1406 bereits verlassen. Vielleicht als Folge des verheerenden Erdbebens von 1356.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)