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Huttingen

Blick auf Huttingen
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Huttingen - Dorfimpression
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Huttingen - Ortsimpression
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.

Beschreibung

Huttingen ist ein Ortsteil von Efringen-Kirchen.

Huttingen liegt auf der Hochfläche oberhalb des Engetals. Spektakulär sind die verschiedenen Kalk-Steinbrüche rund um Huttingen herum, informativ durch einen Themen-Wander-Weg erschlossen.


Geschichtliches

1356: ein Tauschgeschäft. Die Markgrafen von Hachberg bekommen das Dorf Höllstein zu Lehen, und verzichten auf das Dorf Huttingen. "Huttingen das Dorff, Twing vnd Ban, mit lúten, stúren, zinsen, mit getzoegen, die Gerichte gros vnd klein, mit Ackeren, Matten Vischentzen, Wasser, Wasserrunsen, Holtz, Velde, Wunne vnd Weide, vnd gemeinlich mit allen nútzen vnd rechten so zue demselben dorffe Huttingen, Twinge vnd Banne gehoert, wie es genempt sie" - anscheinend hatten die Hachberger hier umfangreichen Besitz.

Aber nicht nur sie. Das Cluniazenserinnenkloster Istein hatte hier seinen Fronhof, auch verschiedene Basler Klöster und Basler Bürger hatten Besitz. So wie die Witwe Gertrud vom Kornmarkt, die 1274 alle ihre Güter an das Kloster St. Leonhard verschenkt.

Ab 1365 ist nun der Bischof in Basel der Oberherr in Huttingen. Das bleibt auch so nach 1556 - jetzt ist Huttingen (zusammen mit Istein, Schliengen und weiteren Ortschaften) eine katholische Insel, während drumherum die neue reformierte Religion herrscht. Die Stadt Basel übernimmt die Verwaltung der Basler Klöster samt deren Ländereien, Leuten, Rechten und Besitz. Reformation, Bauernkrieg, Klimakatastrophen - das 16. Jahrhundert muß eine schwierige Zeit gewesen sein. Es ist kein Zufall, daß ab 1560 die Hochphase der Hexenverfolgungen beginnt. Auch im Fürstbistum Basel lodern bis ca. 1630 die Scheiterhaufen. 1573 streiten Markgraf und Bischof um das Erbe einer ´Hexe´, und so erfahren wir: diese Frau hatte in Huttingen gelebt.

In Huttingen, Istein, Schliengen, Steinenstatt, Altingen, Mauchen leben auch jüdische Familien: 17 jüdische Haushalte im Jahr 1576. Doch die Dörfler machen Druck: der Bischof soll die Juden ausschaffen. Und setzen sich durch, nach 1581 wohnen hier keine Juden mehr.

Das 17. und 18. Jahrhundert war nicht wirklich besser als das 16., und die (eigentlich) neutralen bischöflich-baslerischen Ortschaften werden zum Tummelplatz der verschiedenen Truppen der vielen Kriege dieser Zeit. Mangels militärischer Macht konnte der Bischof die Dörfer nicht schützen, und die Dörfler waren wehrlos ausgeliefert - allen beteiligten Kriegsparteien. Die Zeit der Kriegswirren geht weiter, erst nach 1817/18 scheint sich die Situation für die Leute auf den Dörfern zu verbessern. Da gab es das Fürstbistum Basel nicht mehr - Huttingen und Istein wurden 1803 badisch.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)