"Die grosse Glocke (c. 1 Zentner) seye von St. Blasi, dem Rheinweiler Adel und der Gemeinde zusammen gesteurt; die kleine aber (gegen 15 Pfund) von der Gemeind angeschafft worden." Mit nur zwei Glocken hat Kleinkems 1749 das kleinste Geläut. Kein Wunder: die Kirche von Kleinkems war klein, und hatte keinen Kirchturm. Das kleine Kirchlein hat einen Dachreiter für seine Glocken; der Kirchturm samt Treppenturm werden 1897/98 gebaut und bei der Beseitigung der Kriegsschäden um 1950 umgestaltet.
Ab 1086 gehört dem Kloster St. Georgen die halbe Kapelle in Kleinkems. Bis 1179 ist eine Kirche daraus geworden, und sie gehört dem Kloster jetzt ganz. Kirchenpatron ist der Hl. Georg. 1536 tauscht St. Georgen mit St. Blasien - die Kleinkemser Kirche gegen die Pfarrei Emmerfeld im Allgäu.
Kirche und Dachreiter haben - selbstredend - immer wieder Umbauten und Umgestaltungen erlebt. Bauarchäologische Untersuchungen fanden 2004 und 2006 statt. Das Langhaus ist der älteste Teil der Kirche, erbaut im 15. Jahrhundert. Den ursprünglichen halbrunden Chor hat man im späten 15. oder frühen 16. Jh. vergrößert. Eine Sakristei wurde angebaut und wieder abgerissen, die Eingangstür versetzt, Fenster verändert und versetzt. Mindestens einmal hat es in der Kirche gebrannt ...
Spuren einer Vorgängerkirche fanden sich nicht, es muß sie aber gegeben haben. Die Kirche von Kleinkems ist klein - und genau deshalb eine Besonderheit. Hier hat sich eine Bauform über die Jahrhunderte gerettet, die man andernorts nur noch archäologisch nachweisen kann.
(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)