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Kirchen, Christuskirche

Kirchen - Christuskirche
Historische Postkarte, 1917. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1991/0999.
Kirchen - Christuskirche
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Kirchen - Christuskirche
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Kirchen - Christuskirche mit Storchennestern
Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.

Beschreibung

Chirihheim. So heißt der Ort. Chiriheim, Chilchein, Kilchhain, Kirchheim, die Kirche als Namensgeber und als Alleinstellungsmerkmal. Spätestens im 14. Jahrhundert ist die Hl. Verena die Patronin der Kirche. Sowohl Kaiser Karl III. als auch seine Frau Richgardis haben Verena sehr verehrt und ihren Kult gefördert. Es ist also sehr gut möglich, daß die Christuskirche schon im 9. Jh. der Hl. Verena geweiht war. Aktenkundig wird die Kirche erst ab 1169, als die Familie von Kirchen sich mit dem Kloster Stein am Rhein um Rechte streitet. Die von Kirchen gewinnen den Streit. Ob ein Vorfahr das erste, namengebende Kirchlein gestiftet hat?

Von der ersten Kirche Kirchens wissen wir nichts. Mittelalterlich sind ein kleines Mauer-Stück und Pflasterreste einer zweiten Bauphase. Ausgegraben1998, beim Einbau einer neuen Heizung. Eine dicke Lehmschicht darüber zeugt von einer langen Nutzungsdauer. Spätestens um 1300, vermutlich aber früher, entsteht neues: ein Kirchenschiff und seitlich daran ein Turm. Um 1600 wird die Kirche wieder Großbaustelle: man bricht die Südwand ab und versetzt sie nach außen, der Chor entsteht. Das ist die Kirche von heute, erfreulicherweise datiert: 1613.

1749 gilt die Kirche als eine der größten und schönsten des badischen Oberlandes. Das liegt vermutlich am besonders hohen Kirchturm - er ist 5 Stockwerke hoch. Seit mindestens 100 Jahren zusätzlich mit Storchennest samt Störchen ganz oben.

Kriegszeiten sind schlecht für Kirchenglocken - ´Glocken zu Waffen´ ist dann die Devise. Selbstredend geben alle Orte im 2. Weltkrieg und im 1. Weltkrieg ihre Glocken ab. Kirchen hat Glück, und darf die kleinste Glocke behalten. Gegossen 1676 von Jakob Roth in Basel, die Krone verziert mit Türkenköpfen. Eine nicht ungewöhnliche Zier in dieser Zeit. Ungewöhnlich eher, daß Kirchen diese Glocke über die Zeiten retten konnte.

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)