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Istein

Istein
Istein - Ortsimpression. Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Istein
Istein, Ortsimpression. Foto: Museum in der "Alten Schule" / Maren Siegmann.
Istein
Historische Fotografie, undatiert. Museum in der "Alten Schule", Inv.-Nr. 1991/0976-001.

Beschreibung

Istein ist ein Ortsteil von Efringen-Kirchen.

Istein liegt am Isteiner Klotz, den Hang hinauf, ein Dorf mit vielen Treppen. Früher - vor der Rheinkorrektur - lag es direkt am Rhein.


Geschichtliches

1180 wird dem Domkapitel Basel der Besitz der "curtim de Hiesten", dem Hof zu Istein, bestätigt. Die betreffende Urkunde ist eine Fälschung (datiert auf 1139) - den Hof muß es bei der Abfassung aber gegeben haben. Tatsächlich waren Bischof und Domkapitel Basel nicht die ersten Besitzer des Hofes, sondern das Kloster Murbach im Elsaß. Wann dieser Hof gegründet, und wann das Dorf Istein drumherum gebaut wurde - wir wissen es nicht.

Überhaupt erfahren wir wenig zum Dorf und den Dörflern darin, meist geht es um die Burg. Wie 1398 bis 1423, ein Streit, ob der Schliengener Galgen zur Burg Istein gehört? Hier lernen wir 123 steinalte Dörfler kennen - aber keinen einzigen Isteiner.

1443 fliegen die Fetzen. Der Bischof fordert eine Sondersteuer, die Leute aus Istein, Huttingen und Schliengen wehren sich. Man zieht den Bundschuh auf - Aufstand! Der Bischof greift zu den Waffen. Istein und Huttingen geben anscheinend rechtzeitig klein bei, die Schliengener werden besiegt und zahlen einen hohen Preis. Niemals wieder wird der Bischof militärisch gegen seine rechtsrheinischen Ortschaften vorgehen.

Dicke Aktenbündel (1437-1778) betreffen Huldigungen. Jeder neu gewählte Basler Bischof versammelt "seine" Leute um sich, die ihm dann die Treue schwören. Oder auch nicht - oft genug können Dörfler Bedingungen durchsetzen. Im 15. Jh. reitet der Bischof um, die Isteiner und Huttinger leisten ihren Schwur in Schliengen. Im 16. und 17. Jh. schickt der Bischof Stellvertreter. Ab ca. 1700 müssen die bischöflichen Leute dann nach Arlesheim oder Birseck oder Porrentruy, mit Einführung der Reformation hat der bischöfliche Hof die Stadt Basel verlassen. Der Aufwand ist enorm - die Dörfler kommen bewaffnet, müssen aber mehrfach "Ausland" (Vorderösterreich, Markgrafschaft, Stadt Basel) durchqueren. Jeder Transit braucht Genehmigungen, und natürlich eine ebenfalls bewaffnete Eskorte. Nach dem Schwur steht eine Bewirtung an, und wieder Passierscheine und Wachtruppen für den Rückmarsch. 1756 kommt es zur Katastrophe: ein vollbesetzter Weidling zerschellt bei Istein am Fels, beim nachfolgenden Tumult wird auch ein zweiter Weidling zum Sinken gebracht. 10 Personen finden den Tod.

Felsen und Stromschnellen machten den Rhein zwischen Kleinkems und Efringen extrem gefährlich, und immer wieder kam es hier zu Unfällen. Kein Wunder, daß die Ortskenntnis der Isteiner Fischer und Schiffer quer durch die Jahrhunderte gefragt war!

1832 schreiben Isteiner gar Schiffahrtsgeschichte. Das Dampfschiff "Stadt Frankfurt", am 22.07. in Kehl gestartet, wird zwischen Kleinkems und Istein von 16 starken Bauern über eine reißende Stelle gezogen. Am 28.07. legt das erste Dampfschiff in Basel an. Die Geschichte der Dampfschiffahrt zwischen Straßburg und Basel endet jedoch schon 1843 - die neue Eisenbahn transportiert schneller und billiger. Erst im 20. Jh. wird der Rhein zur echten Wasserstraße.

Die neue Eisenbahn auch für Istein und die Isteiner langfristig folgenreich. Eisenbahnbau, Arbeiterdorf an der Klotzenspitze. Hoch qualifizierte italienische Tunnelbau-Spezialisten, gut bezahlt, sparsam, katholisch ...

 

(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)