Nachenfähre
1846 kommt es zu Verwerfungen: seit neuestem fährt in Istein eine Fähre, und die Pächter des Fahrrechts von (französisch) Großkems beschweren sich. Haben sich die Isteiner Schiffer einen illegalen Eingriff in die Rechte anderer erlaubt? Die amtliche Nachforschung ergibt: Nein.
Die neue Überfahrt dient Berufspendlern - Arbeitern aus dem Elsass, die am Bau der Badischen Staatsbahn ihr Brot verdienen. Nach dem Bahnbau kommt die Rheinkorrektur - auch hierbei finden Menschen von beiden Ufern des Stroms Arbeit.
Drahtseilfähre
Die Gemeinden Istein und Huttingen mussten für den Bau der Feste Istein ab 1901 viel Grund und Boden abgeben. Es gab Ersatz - auf der anderen Rheinseite. Um diese Flächen bewirtschaften zu können, bekommt Istein eine eigene Drahtseil-Fähre. Gebaut wird diese vom 14. Pionier-Bataillon im Juli 1904, Bauherr ist die Fortifikation Freiburg im Auftrag der Heeresleitung.
Sollte eine Mobilmachung befohlen werden, geht die Fähre ohne besondere Formalität in den Besitz der Militärverwaltung über. Zudem ist die Gemeinde Istein verpflichtet, Militär (auch ganze Truppenteile) kostenlos über den Rhein zu setzen.
Schiffbrücke
Die Feste Istein ist Ende 1903 schießbereit und von Anfang an mit allen Einrichtungen für eine Schiffbrücke versehen. 1912 ist eine Manöverübung angesetzt: die Hüninger Schiffbrücke wird abgebaut und nach Istein geschleppt. Geprobt wird der Ernst- und Kriegsfall.
Dieser tritt 1914 ein, und die Hüninger Schiffbrücke wird dauerhaft nach Istein verlegt. Direkt nach der Mobilmachung begann die Talfahrt der Brückensegmente, 242 Mann waren dafür im Einsatz. 13 Joche aus je 2 Einzelschiffen plus 2 Einzelschiffe überbrückten den seinerzeit 187m breiten Rhein. Eigens eingerichtete Stromwachen hatten dafür zu sorgen, dass kein Treibgut Schaden anrichten konnte.
Nach 1918 kam die Brücke in französischen Besitz und kehrte nach Hüningen zurück.
(Text: Museum in der ‘Alten Schule’ / Dr. Maren Siegmann / 2024)