In der 1914 gegründeten Fritz-Aichele-Farm an der Ulmer Landstraße wurden Kaninchen gehalten, die den Speisezettel der "einfachen Leute" ergänzten. Die Wohnungsnot in der Nachkriegszeit führte dazu, dass die für die Kaninchenzucht gedachten Holzställe zu Wohnraum aus- und umgebaut wurden. Die dabei entstandenen Probleme der Wasserversorung und Entwässerung konnten nur mühsam gelöst werden. 1954 gelang es, das Gebiet an die Augsburger Trinkwasserversorgung anzuschließen, was die Basis für den Wohnblockbau an der Ulmer Landstraße ein Jahr darauf war.
Fritz-Aichele – "Volksernährer" und Initiator der Verbandsgründung der Bayerischen Kaninchenzüchter von 1899
Fritz Aichele wurde am 22. Juni 1866 in Regensburg geboren und verstarb am 17. April 1954. Er erkannte rechtzeitig die ungeheuren wirtschaftlichen Werte der Kaninchenzucht und betrachtete als eine der wichtigsten Aufgaben die Erfassung und Verwertung der Produkte (Fleisch, Wolle, Fell). Fritz Aichele legte den Grundstein für den Verband Bayerischer Kaninchenzüchter und gründete mehrere Vereine. Auf seine Initiative geht auch die Gründung zahlreicher Frauengruppen in Bayern zurück, das Abhalten von Pelz-Nähkursen und die schon frühzeitig in Bayern einsetzende Schulung der Preisrichter.
Verwendete Literatur:
Fritz-Aichele-Stiftung (2019): Aus dem Leben unseres Altmeisters. Online abrufbar unter: http://s777271681.online.de/Bezirk/Stiftung/stiftung.htm (zuletzt geprüft am 15.04.2024), o. S.
Werthefrongel, Thomas (Verf.) und Stadt Stadtbergen (Hg.) (2018): Rückblende. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen auf alten Fotografien. Erweiterte Dokumentation zur Ausstellung im Rathaus Stadtbergen vom 19. Mai bis 16. Juni 2017. Nachdruck Juli 2018. Augsburg: Popp Medien, S. 12.
Willi, Gerhard (1992): „Zwischen Kriegsende und Markterhebung – Stadtbergens Entwicklung zum modernen Gemeinwesen“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 559–615, hier S. 578.
Verortung: Fritz-Aichele-Farm (Ortsteil: Virchow-Viertel).