Die Landwirtschaft bestimmte das Leben in Stadtbergen bis weit ins 20. Jahrhundert. Viele Kleinbauern mit ihren Sölden und etliche stattliche Höfe prägten das Ortsbild.
Eines der größeren Anwesen in Stadtbergen war der "Bierführerhof". Er erscheint schon auf einem frühen Ortsplan, gezeichnet von Johann Lambert Kolleffel (1706–1763). Der Katasterplan von 1813 führt das Haus unter der Nr. 4. (Straßennamen gibt es in Stadtbergen erst ab 1935). Aufgabe des Bauern war es unter anderem, das im benachbarten Bräuhaus gebraute Bier mit einem Pferdegespann auszuliefern. Im 19. Jahrhundert sind häufige Besitzerwechsel durch Verkauf, Tausch und Einheiratung dokumentiert. 1866 wird der Hof durch ein Großfeuer, das durch Brandstiftung im Bräuhaus ausging, schwer beschädigt. 1893 wurde ein Neubau ausgeführt. Johann Knöpfle kauft das Anwesen 1917. 1959 wird Franz Trux der neue Besitzer. Eine komplette Neubebauung erfolgt nach Abbruch des Hofes 2002. Dort, wo ehemals Scheune und Stall waren, bildet die Firstlinie eines kombinierten Büro- und Wohnhauses die optische Brücke zwischen Bräuhaus und der Kirche St. Nikolaus. Bis zum Erdgeschoss abgetragene Ziegelmauern des ehemaligen Wohnhauses hegen jetzt einen Garten ein, der das Ensemble in gelungener Weise ergänzt.
Text: Thomas Werthefrongel.
Verortung: Schulstr. 6 (Ortsteil: Stadtbergen).