Stadt.Land.Kultur. > Stadtbergen, St >

Deuringer Hof

Deuringer Hof (um 2019)
Verortung: Sandbergstr. 2 (Deuringen). Bild: Andreas Lode.
Deuringer Hof (1925)
Bild: Sammlung Werthefrongel.
Deuringer Hof (um 1960)
Bild: LRA Augsburg; Dr. Hans Eberlein/Sammlung Werthefrongel.
Deuringer Hof: Nebenzimmer. Ansichtskarte; nicht gelaufen; um 1910. (Augsburg: Georg Funk).
Bild: Sammlung Werthefrongel.
Aus dem Augsburger Anzeigeblatt vom 9. Juli 1842
Bild: Sammlung Werthefrongel.
Gruß aus Deuringen (Pfersee: Winckler); datiert 25.5.1906
Gasthaus mit Biergarten und Blick auf Haus Nr. 5 an der Allgäuer Straße. Bild: Sammlung Werthefrongel.
Gruß aus Deuringen (Augsburg: Haneklau); datiert 25.7.1903
Ortsansicht; dazu das Gasthaus und der Biergarten mit Aussichtsturm. Bild: Sammlung Werthefrongel.
Gruß aus Deuringen (Augsburg: Ringler u. Sohn); datiert 28.6.1904
Das aufwändig gestaltete Kellnerinnenmotiv ziert auch andere Gasthauskarten des Verlages Ringler und wurde hier mit dem »Deuringer Hof« und einer Ortsansicht kombiniert. Bild: Sammlung Werthefrongel.
Ansichtskarte aus den 1930er-Jahren
Bild: Sammlung Werthefrongel.
Ansicht des Deuringer Hofs (undatiert)
Kolorierte Radierung von J. N. Hofbaur. Bild: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.
Deuringen (um 1800)
Kolorierte Radierung von Johann Michael Frey. Links die St.-Josefs-Kapelle in barocker Gestalt noch ohne Türmchen, rechts der Deuringer Hof. Bild: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.

Beschreibung

Auch wenn der Deuringer Hof heute nur als Gastwirtschaft mit Biergarten bekannt ist, so handelte es sich früher um ein landwirtschaftliches Gut, das mindestens ein Haupt- und mehrere Nebengebäude umfasste und zu dem großzügige Waldungen gehörten. Die Existenz des Deuringer Hofes ist bereits im 17. Jahrhundert belegt. In einer „consionations-tabella“ des Augsburger Heilig-Geist-Spitals, in dessen Besitz sich der "Theuringer Hoff“ befand, wird er als beachtliche Größe ausgewiesen. Demnach bewirtschaftete den Hof zu jener ein Bauer, sechs Söldner, zehn Beisitzer, 16 „weiber“, 38 Kinder und sieben Ehehalten.

Als Folge der finanziellen Belastung der Reichstadt Augsburg im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) leitete das Augsburger Spital umfangreiche Güterverkäufe ein, zu denen auch der Deuringer Hof gehörte. 1711 erfolgte der Verkauf des Guts an die Herren von Schnurbein, ein ursprünglich aus Südtirol stammendes evangelisches Geschlecht, das 1697 in den Adelstand erhoben wurde. 1711 erhielt Michael Kratzer die Erlaubnis, ein Wirtshaus auf dem Bauernhofgelände zu bauen. Pächter wechselten in der Folge rasch. 1750 umfasste der Deuringer Hof acht Feuerstätten, einen „zapfenwirth“ und eine „schweizerey“ (Käserei). Wahrscheinlich wurde dort auch Bier gebraut, wie ein Kupferstich aus dem 18. Jhd. belegt. Dort zu sehen ist ein ansehnliches, zweistöckiges Wohnhaus mit ausgebautem Mansardengeschoss, darüber ein Getreideboden und zuoberst an der Giebelfront ein Taubenschlag. Ein zweistöckiger Anbau beherbergt im Erdgeschoss Stallungen. Im vorderen Teil des Obergeschosses sind entweder Gästezimmer oder die Wohnstuben für das Gesinde untergebracht. Besonders zu erwähnen, ist ein Hopfengarten, der den Betrachter durch seine langen Stangen ins Auge fällt. Mit dem Kobel in Westheim ist der Deuringer Hof das älteste Ausflugsziel im Augsburger Westen.

Aus:

Lengle, Peter (1992): „Land und Leute – Aspekte einer Agrar-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 325–238, hier S. 325, 330 und 338–339.

Scheunenpflug, Lorenz (1992): „Die Flurnamen der ehemaligen Gemeinden Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 79–100, hier S. 81.

Wüst, Wolfgang (1992): „Herrschaftsgeschichte in der Frühen Neuzeit“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 127–176, hier S. 133 u. 145.

Verortung: Sandbergstr. 2 (Deuringen).