Auch wenn der Deuringer Hof heute nur als Gastwirtschaft mit Biergarten bekannt ist, so handelte es sich früher um ein landwirtschaftliches Gut, das mindestens ein Haupt- und mehrere Nebengebäude umfasste und zu dem großzügige Waldungen gehörten. Die Existenz des Deuringer Hofes ist bereits im 17. Jahrhundert belegt. In einer „consionations-tabella“ des Augsburger Heilig-Geist-Spitals, in dessen Besitz sich der "Theuringer Hoff“ befand, wird er als beachtliche Größe ausgewiesen. Demnach bewirtschaftete den Hof zu jener ein Bauer, sechs Söldner, zehn Beisitzer, 16 „weiber“, 38 Kinder und sieben Ehehalten.
Als Folge der finanziellen Belastung der Reichstadt Augsburg im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) leitete das Augsburger Spital umfangreiche Güterverkäufe ein, zu denen auch der Deuringer Hof gehörte. 1711 erfolgte der Verkauf des Guts an die Herren von Schnurbein, ein ursprünglich aus Südtirol stammendes evangelisches Geschlecht, das 1697 in den Adelstand erhoben wurde. 1711 erhielt Michael Kratzer die Erlaubnis, ein Wirtshaus auf dem Bauernhofgelände zu bauen. Pächter wechselten in der Folge rasch. 1750 umfasste der Deuringer Hof acht Feuerstätten, einen „zapfenwirth“ und eine „schweizerey“ (Käserei). Wahrscheinlich wurde dort auch Bier gebraut, wie ein Kupferstich aus dem 18. Jhd. belegt. Dort zu sehen ist ein ansehnliches, zweistöckiges Wohnhaus mit ausgebautem Mansardengeschoss, darüber ein Getreideboden und zuoberst an der Giebelfront ein Taubenschlag. Ein zweistöckiger Anbau beherbergt im Erdgeschoss Stallungen. Im vorderen Teil des Obergeschosses sind entweder Gästezimmer oder die Wohnstuben für das Gesinde untergebracht. Besonders zu erwähnen, ist ein Hopfengarten, der den Betrachter durch seine langen Stangen ins Auge fällt. Mit dem Kobel in Westheim ist der Deuringer Hof das älteste Ausflugsziel im Augsburger Westen.
Aus:
Lengle, Peter (1992): „Land und Leute – Aspekte einer Agrar-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 325–238, hier S. 325, 330 und 338–339.
Scheunenpflug, Lorenz (1992): „Die Flurnamen der ehemaligen Gemeinden Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 79–100, hier S. 81.
Wüst, Wolfgang (1992): „Herrschaftsgeschichte in der Frühen Neuzeit“. In: Gunther Gottlieb, Walter Pötzl (Hg.): Ortsgeschichte der Marktgemeinde Stadtbergen. Stadtbergen, Leitershofen, Deuringen, 1. Aufl. Augsburg: Pröll Druck und Verlag GmbH Augsburg, S. 127–176, hier S. 133 u. 145.
Verortung: Sandbergstr. 2 (Deuringen).