Es war ein langer Weg, bis die Wasserversorgung in Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen beim heutigen Standard angekommen war. In Deuringen war es bis 1960 am einfachsten, vor jedem Anwesen einen (Zieh-)Brunnen zu haben. Zunächst waren das Ziehbrunnen mit einer Eimerwinde bei einem täglichen Verbrauch von etwa zehn bis 15 Litern pro Person. Im späten 19. Jahrhundert wurden zunehmend gusseiserne Schwengelpumpen eingesetzt – übrigens auch in Leitershofen und in Stadtbergen. Sie waren deutlich effizienter. Einem der Ziehbrunnen ist die Ehre gewährt worden, als hübsches Denkmal an der Sandbergstraße an diese Zeit zu erinnern. Seit 2014 wird dieser auch als Osterbrunnen mit über 300 Eiern geschmückt. Dem zugehörigen Haus war die Straße zu nahe gekommen. Es wurde nach einigen Unfällen – einmal war sogar ein amerikanischer Panzer bis ins Wohnzimmer gefahren – und dem Tod der letzten Bewohnerin, abgerissen. In einigen Gärten der Deuringer stehen noch andere Ziehbrunnen als Schmuckstücke. Nachdem 1961 der Ort an das Wasserversorgungsnetz Augsburgs angeschlossen worden war, durften sie nicht mehr benutzt werden, da die Wasserqualität durch das Bevölkerungswachstum und die Bodenbelastung stark gelitten hatte. Was blieb, ist der Name Ziehbrunnendorf, wie Deuringen von so manchem immer noch genannt wird.
Die Bilder sind im Kontext "Wasserversorgung" zu sehen und dienen als Beispiele für die ständig wachsenden Ansprüche an unser wichtigstes Lebensmittel.
Aus: Saller, Monika (2018): Wasser marsch! In: Stadtberger Geschichte(n), 2. Bd., S. 4–6, hier S. 4–5.
Verortung des Ziehbrunnenplatzes: nebst "Am Weiher 4" (Ortsteil: Deuringen).