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Mair-Hof

Der Mair-Hof heute
Durch die zahlreichen nachträglich eingebauten Gauben fügen sich Mairhof und Bräuhaus zu einem Ensemble zusammen. Bild: Michael Mair.
Der Mair-Hof (um 1930)
Das Anwesen ist seit 1919 im Besitz der Familie Mair und gemeinhin auch als Mairhof bekannt. Bild: Michael Mair.
Der Mair-Hof (1960er-Jahre)
Bild: Michael Mair.
Barbara Schebele (1910/20er-Jahre)
Barbara Schebele war die Ehefrau von Leonhard Mair. Bild. Michael Mair.
Ludovika und Michael Mair (1917)
Bild: Michael Mair.
Familie Mair (1930er-Jahre)
Das Ehepaar Michael und Ludovika Mair mit ihren Söhnen Michael und Johann. Ebenso im Bild: die Töchter Babette und Dora. Michael wurde der spätere Hoferbe, sein Bruder Johann fiel im Krieg. Bild: Michael Mair.
Ludovika Mair mit Ihren beiden Schwestern (um 1940)
Bild: Michael Mair.
Thekla und Michael Mair (um 1950)
Michael kam 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Im selben Jahr heiratete er Thekla Mair (geb. Geiger). Bild: Michael Mair.
Im Umbau (2023)
Der Mair-Hof wurde 2023 kernsaniert. Durch den freigelegten Dachstuhl gut zu erkennen: das angrenzende, gerade ebenso sanierte Bräuhaus. Bild: Michael Mair.
Im Umbau (2023)
Im einstigen Stadl wurde bis in die 1970er-Jahre Viehwirtschaft betrieben. Er diente insbesondere als Schweinestall. Neben Hühnern wurden auch etwa 15 bis 20 Kühe gehalten. Bild: Michael Mair.
Im Umbau (2023)
Die Sanierungsarbeiten sind bereits weit fortgeschritten. Der Mair-Hof erstrahlt bereits in neuem Glanz. Bild: Michael Mair.
Nach dem Umbau samt junger Bewohner (2023)
Zahlreiche Gauben und ein freistehender Balkon komplettieren den Umbau. Bild: Michael Mair.

Beschreibung

Das Gebäude in der Schulstraße 10 wurde zwischen 1661–63 erbaut und ist somit das älteste noch stehende Wohnhaus der heutigen Stadt Stadtbergen. Das Gebäude wird erstmals 1662 als neu erbaute Wirtschaft zu Bergen genannt und von Jacob Kolmann von Bergen an Michael Wörz vom Zapf, damaliger Brauer von Bobingen, verkauft. Erst acht Jahre später, am 23. März 1670, wurde eine Braustätte bewilligt. Als obere Zapfenwirtschaft wurde das Anwesen bis ins späte 18. Jahrhundert als Wirtschaft und Brauerei betrieben. Noch heute besitzt das Gebäude einen für damals üblichen Gewölbekeller. Die in weiten Teilen intakte Dach- und Deckenkonstruktion lässt zudem darauf schließen, dass der erste Stock keine innenliegenden tragenden Wände besaß und somit als Festsaal diente.

Michael Wörz heiratete kurz nach dem Erwerb des Anwesens Ursula Huber von Ried Wehringer Grafschaft und bewirtschaftete das Anwesen bis 1714. Bis 1806 wurde die Wirtschaft und Brauerei von Georg Seitz geführt. Nachdem dieser jedoch die untere Zapfenwirtschaft erwarb (siehe Gasthaus Lamm; heutiges Restaurant Helena) und die Braulizenz auf das neue Gebäude übertrug, wurde das Anwesen von nun an als Bäckerei geführt. 1806 übernahm den Besitz wieder die Familie Wörz (Alois Wörz). Noch heute befindet sich die Grabtafel von Alois und Ursula Wörz auf der Nordseite der St. Nikolaus Kirche in der Kirchenwand eingelassen.  

1893 erwarb den Besitz Leonhard Mair. Nach seinem Tod 1889 verehelichte sich seine Frau Barbara Schebele mit Johann Schebele, wodurch das Anwesen bis 1919 im Besitz der Familie Schebele war. 1919 erwarb jedoch Michael Mair, ältester Sohn aus erster Ehe, das Anwesen, wodurch es seitdem als Mairhof bekannt ist.

Auf der Südseite des Grundstücks befindet sich die Statue Hl. Sebastian, welche 1854 von der Kirche zur südlichen Ortsbegrenzung übergeben wurde.

Der landwirtschaftliche Betrieb wurde in den 70er-Jahren aufgegeben. Nach einem 10-jährigen Leerstand wurde das Gebäude 2023 kernsaniert und wird seitdem von drei Familien bewohnt.