Im Ortsteil Steinbach, der seit 1972 zu Lohr gehört, entstand im 18. Jahrhundert unter dem Schutz der Reichsfreiherren von Hutten zum Stolzenberg eine kleine jüdische Gemeinde. Die jüdischen Familien lebten im sogenannten "Judenhof" zur Miete. Er liegt am Anfang der Eichhornstraße, die Richtung Mariabuchen führt. Die ehemalige Synagoge bzw. „Betkammer“ befand sich im Haus Eichhornstraße 5b im 1.Stock. Sie hatte noch die für Synagogen typischen halbrund abschließenden Fenster (siehe das Foto). Das heute als Wohnhaus genutzte Gebäude lässt nichts mehr von seiner früheren sakralen Verwendung erkennen.
40 Jahre lang, von 1848 bis zu seinem Tode am 22. November 1888, war Lazarus Eisemann als Lehrer, Vorbeter und Schochet (Schächter) die Seele der kleinen Gemeinde. Mit seinem Tode waren auch die Tage der Gemeinde gezählt. 1896 wurde die letzte in Steinbach lebende jüdische Familie in die jüdische Gemeinde in Lohr aufgenommen.