Beschreibung
„Obwohl es kaum 150 Einwohner zählt, kann Neuses auf eine ehrwürdige Postgeschichte zurückblicken“. So steht es geschrieben in den fränkischen Postgeschichts¬blättern vom Oktober 1966. Postritte fanden voraussichtlich seit dem 17.Jahrhundert zwischen Bamberg und Würzburg und somit durch Neuses statt. Die Reiter der Taxipost kamen erstmals in den Jahren 1635/36 durch Neuses am Sand, als die Kriegswirren zwangen, den Postkurs Regensburg - Brüssel über Nürnburg - Würzburg zu nehmen. Zu dieser Zeit wurde die Pferdewechsel¬stelle eingerichtet. Fürst Eugen Alexander von Thurn und Taxis verhandelte am 23.01.1696 eine Reitpost für den kürzesten Weg Bamberg - Würzburg. Die rege Nachfrage nach einem Transport mittels Postchaise rechtfertigte überdies die Umwandlung von Reitposten zum Postwagenkurs. Durch Graf Franz-Joseph Bonaventura von Schönborn florierte der Marktflecken Wiesentheid. Aus diesem Grund sollte die Poststelle Neuses/Sand in den Hauptsitz seiner Herrschaft verlegt werden. Im Frühjahr 1768 erwirbt der Posthalter Anton Seufferling Grund und Boden in Wiesentheid, verkauft sein Anwesen in Neuses und betreibt fortan die Poststelle in seinem neuen Haus in Wiesentheid. 1769 wurde die Poststelle nach Neuses zurückverlegt. Durch ständig sich ändernde Familienverhältnisse erhöhte sich die Zahl der Pferde von 6-8 auf 12 Pferde, 1 offene, 2 abgedeckte Kaleschen und einen stattlichen Grundbesitz. Weiterhin gehörte zum Posthaus die Wirtschaft, Äcker, Wiesen und 5/4 Weingarten. 1814 ernannte Maximilian I. Joseph von Bayern, sie zur königlich-bayrischen Postexpedition. 1829 kam der Postweg Nürnberg-Kitzingen-Würzburg hinzu. Zwischen Februar 1840 und Juni 1847 bestand ein ständiger Postweg durch Neuses von Nürnberg und Schweinfurt. 1863 übernimmt Theresia Lechner den Poststall und die Expeditionen und regte vor ihrem Ableben die Errichtung einer Telegraphenleitung in Neuses an, die am 01.06.1876 fertig gestellt wurde. Neuses unterhält zwischenzeitlich eine Postomnibus-fahrt von Stadelschwarzach nach Ebrach, über Neuses und Oberschwarzach und zwei zwischen Stadelschwarzach und Neuses, sowie zwei Postfußbotengänge. Ab 29.08.1906 stand die Postagentur Neuses/Sand für öffentliche Telefonate und als Unfallmeldestelle zur Verfügung. Durch Veränderungen im Postwesen wurde die Postagentur im Jahre 1937 eine Poststelle und 1945 eine Posthilfsstelle, welche von Lechners Tochter betrieben wurde. Reinhard Biegner, der das Haus (Nr.4) nebenan besaß, kaufte die ehemalige Posthalterei (HausNr.3) Ende der 60er/ Anfang 70er Jahre und errichtete aufgrund der Baumaßnahme Kreuzung, sein neues Wohnhaus dort sowie sein landwirtschaft¬liches Anwesen. Herr Wörner, der ihm mit seinen großen Maschinen dabei half, wollte als Lohn die beiden Torpfosten. Diese kann man heute noch in der Probierstube im Schloss zwischen Gastraum und Turm bestaunen.(Quelle: Neuses a. S. Ausstellung 2023)