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Themen-Rundwanderweg Station 2

Gebäude der ehemaligen Mühle
Die frühere "Bannmühle" wurde mindestens seit dem 14. Jahrhundert betrieben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Mahlen von Getreide hier eingestellt.
Hochwasser 1987/88
Wie schon häufig um diese Jahreszeit, so ist auch zum Jahreswechsel 1987/88 die Alsenz bei Regen und Schneeschmelze über die Ufer getreten. Der Umbau der Mühle war auch betroffen.
Stauwehr der Mühle
Das alte, teilweise zerstörte Wehr an der Mühle staute das Wasser der Alsenz bis in die Ortslage und war ein Hindernis für die Fische. Es wurde 2015 entfernt und durch eine Fischtreppe mit sieben stufen ersetzt. Der Pegel der Alsenz liegt jetzt oberstrom ca. 60 cm tiefer. Das Bild von 1991 zeigt rechts das Vereinsheim des Angelsportvereins

Beschreibung

Oberhalb der ehemaligen Mühle an der Alsenz: Mühle - Wasser - Energie Einst besaß fast jedes Dorf eine Wassermühle, in der Getreide gemahlen bzw. zerkleinert wurde. Über viele Jahrhunderte hatten die Mühlen eine große Bedeutung für die Versorgung der örtlichen Bevölkerung und waren eine wichtige Einnahmequelle für den Grundherren. 1543 lässt Johann von Hohenfels alle Rechte und Pflichten, Gebote und Verbote, Besitz- und Rechtsverhältnisse, Verordnungen und Anweisungen in einem sehr umfangreichen „Weistum“ schriftlich aufzeichnen. Diese Rechts-und Gerichtsordnung für das Dorf regelt auch Bannmühle und Bannbackhaus sehr genau. Der „Bann“ der Bannmühle verpflichtet die Einwohner von Hochstätten, ihr Korn nur in dieser Mühle mahlen zu lassen. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde nicht nur die Bevölkerung von Hochstätten stark dezimiert, auch die Mühle war nach den Mitteilungen einer Quelle von 1653 stark beschädigt. Die Mühle wurde in Erbpacht vergeben, und die Pächter wechselten, wenn der Pachtzins nicht aufgebracht werden konnte. 1765 wird im Zuge des Besitzwechsels ein Erbbestandsbrief verfasst, der den Zustand der Mühle genau beschreibt. Danach wurde sie unterschlächtig betrieben, mit Wehr und Mühlteich, hatte zwei Wasserräder, zwei Mahlgänge und einen Schälgang. Die Ölmühle mit eigenem Wasserrad war im Gebäude der Mahlmühle. 1784 zerstört ein verheerendes Hochwasser mit Eisgang die Mühle. Gebäude, Mühlräder und Mühlteich werden stark beschädigt, die Brücke über die Alsenz, die der Erbpächter unterhalten musste, war fortgerissen worden. Ein trockener Sommer mit Wassermangel und ein strenger Winter mit Eis und Schneemassen treiben den Pächter in den Ruin, die Hochstätter Bewohner müssen anderswo mahlen lassen. 1786 wurde die Mühle öffentlich versteigert. Georg Bauer aus Mannweiler erwirbt sie für 1.825 Gulden, beginnt mit den Reparaturen, baut das Wohnhaus neu und richtet zusätzlich eine Hanfreibe ein. 1792 ist der Zustand hergestellt, wie er durch das 19. Jh. bestand: vier Wasserräder, zwei Mahlgänge, eine Ölmühle und eine Hanfreibe. Etwa 1000 Jahre gab es im Mühlenbetrieb wenig Neues, erst ab dem 19. Jh. wird vieles anders: Mühlen werden zur Energieerzeugung und für industrielle Nutzung wichtiger, weniger für das Mahlen von Getreide. Die Kartoffel wird als Grundnahrungsmittel immer wichtiger, der Getreideverbrauch geht zurück. Das Ende vieler Wind- und Wassermühlen tritt im Zuge der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert durch die Erfindung der Dampfmaschine, des Verbrennungsmotors und des Elektromotors ein. Vollautomatisierte Großmühlen bilden mit ihrer um ein Vielfaches größeren Kapazitäten eine übermächtige Konkurrenz. Im Alsenztal ist von den einst 26 Mühlen heute lediglich noch die Mühle in Altenbamberg zur Stromerzeugung in Betrieb. Das „Mühlensterben“ seit dem Ende des 19. Jh. wurde nach dem Zweiten Weltkrieg noch verstärkt. Auch in Hochstätten, wo Heinrich Kron seit 1902 der Besitzer der Mühle ist, wird nach dem Ersten Weltkrieg das Mahlen von Getreide eingestellt, man war nicht mehr konkurrenzfähig. Ein Schrotgang war noch bis 1963 in Betrieb. An Stelle des alten Mühlhauses steht heute ein Wohnhaus, das die Nachfahren des letzten Müllers, Karl-Heinrich Kron, mit ihren Familien bewohnen. Der alte Mühlgraben unterhalb der Mühle war schon vor längerer Zeit zugeschüttet worden, das Wehr oberhalb mit fast einem Meter Höhendifferenz für Fische ein unüberwindliches Hindernis. Um die Alsenz auch an diesem Punkt wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen, wurde es im August 2015 entfernt und durch eine „Fischtreppe“ ersetzt. Dazu sind sieben Querriegel aus großen Blocksteinen mit versetzten Lücken eingebaut worden, die jeweils 13 cm Höhenversatz haben.