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Themen-Rundwanderweg Station 8

Protestantische Kirche Hochstätten
Die Kirche in der heutigen Form mit dem Langhaus nach Süden wurde 1773 eingeweiht. Der Turm aus dem Mittelalter ist im romanischen Stil mit spätgotischen Elementen gebaut und 31 Meter hoch.
Kirche
Empore mit Orgel, 1777 von Philipp Daniel Schmidt aus Meisenheim gebaut.
Kanzel Kanzel und Gestühl
Ein dreiseitig umlaufendes geschlossenes Gestühl für das Presbyterium und den Pfarrer mit Familie prägt den Innenraum.
Schiefertafel vom Kirchenneubau
Aus dem Jahr 1772 ist das Fragment einer Schiefertafel (heute am Aufgang zur Empore angebracht) vom Kirchenneubau mit den Namen des Pfarrers Johann Peter Simon und des Schultheißen Friedrich Lamb erhalten.
Die Schmidt´sche Orgel
Ohne Beschreibung
Glockenweihe 1951
Das heutige Geläut mit drei Glocken wird 1951 eingeweiht. Vorne Pfarrer Hugo Brand.

Beschreibung

Protestantische Kirche: Kirche, alter Ortskern Wer sich der Kirche nähert, sieht einen mächtigen, leicht nach Westen geneigten Turm, der eher einem Wehrturm gleicht denn dem einer Kirche. Die Geschichte dieses das Ortsbild dominierenden Bauwerks birgt viele Geheimnisse, die sich auch durch Quellen und Forschung kaum klären lassen. Die Kirche steht heute unter Denkmalschutz. Der im romanischen Stil erbaute und durch spätgotische Elemente veränderte Kirchturm hat bis zu zwei Meter dicke Grundmauern, einen quadratischen Grundriss von etwa sieben Metern und eine Gesamthöhe bis zum Wetterhahn von 31 Metern. Eine kleine Zugangstür und schießschartenartige Fenster machen es wahrscheinlich, dass der Turm zuerst einmal als Wehrturm gebaut wurde, ehe nach Westen ein nicht allzu großes Langhaus hinzukam. Dieses ist durch Fundamente und Mauerreste zu belegen. Das Langhaus wurde 1772/73 durch den jetzigen Saalbau ersetzt- das Kirchenschiff steht seitdem an der Südseite. Der Schlussstein über dem Portal von 1772 enthält die Lettern „LCM“, von rechts nach links gelesen die Jahreszahl 1150. Ist dies das Gründungsjahr der Kirche? Den ersten Beleg für eine Kirche gibt es erst aus dem Jahr 1261. Zwei Benediktinermönche der Abtei Tholey hätten im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Werner in Hochstätten ihren Dienst versehen. Die Reformation macht sich hier erst nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 bemerkbar, weil auch die Ebernburg nicht weit ist, auf der 1522 der erste „evangelische“ Gottesdienst gehalten wurde. Seit 1570 hatte Hochstätten evangelische Pfarrer, bis zur Französischen Revolution oft gemeinsam mit Münster am Stein. Die nach Westen mit dem Turm verbundene Kapelle wurde mit dem Pfarrhaus 1577-1587 renoviert oder weitgehend neu gebaut- die Rechnungen sind nicht ganz eindeutig. Klarer sehen wir erst ab dem 18. Jahrhundert durch die Kirchenbücher. 1772/73 wurde die Kirche in der heutigen Form erbaut, und am 9. Oktober 1773 eingeweiht. Aus der alten Kirche wurde die Altarplatte mit der Jahreszahl 1633 übernommen, und auch die Kanzel und der Kanzelhut sind zumindest aus einer älteren Stilepoche. Nach dem Neubau, bei dem auch ein den Altar umgebendes dreiseitig geschlossenes Gestühl für den Pfarrer mit Familie und die Presbyter eingerichtet wurde, kommt 1777 eine von Philipp Daniel Schmidt aus Meisenheim gebaute Orgel in Dienst. Der mit Schnitzwerk reich verzierte barocke Orgelprospekt ist von zeitloser Schönheit und passt gut in die schlichte, von der Handwerkskunst und dem Sinn für Proportionen geprägte Kirche. Die Erhaltung der Kirche ist eine aufwendige Angelegenheit, zu der fast jede Generation ihren Beitrag leistet. Zuletzt wurde 1989/90 die Kirche außen instandgesetzt, die Fassade, das Dach und die Sandsteingewände saniert und ein Ringanker eingezogen. 1998/99 kam der Innenraum an die Reihe mit Holzgewerken, Beleuchtung und Farbgestaltung. Der Zahn der Zeit nagt besonders am Turm. 2023 wurde das 250jährige Jubiläum des Kirchenneubaus gefeiert. An der Kirche laufen fünf Straßen zusammen. Das alte darum liegende Haufendorf mit seiner unregelmäßigen Anlage ist aus der Luft oder von den umgebenden Bergen gut zu erkennen, die Häuser stehen oft auf unregelmäßigen Grundstücken und ohne großen Abstand zueinander. Neben der Kirche lag der „Kirchhof“, der bis 1855 als Friedhof genutzt wurde. 1838 wurde das neue Schulhaus (das alte, die „kleine Schule“ stand in der Gallertstraße) westlich neben die Kirche gebaut, mit einer Wohnung für die Lehrerfamilie. Es wurde bis 1966 genutzt, dann verkauft und 1974 an dessen Stelle Garagen gebaut. Das gegenüber liegende Haus Hauptstraße 14 ist als vermutlich ältestes Haus denkmalgeschützt. Als ein um 1600 errichtetes Wohnhaus, das teilweise in Fachwerk ausgeführt ist, wurde es im 18. Jahrhundert überformt und vor einigen Jahren im Zuge von Renovierungsarbeiten umgestaltet.