Im Jahr 1959 entdeckte man verschiedene Zuleitungen zu der Brunnenanlage, aus der die Bevölkerung des ehemaligen Niederemmel (heute Piesport) über Jahrhunderte ihren täglichen Wasserbedarf entnahm und das Vieh zur Tränke führte.
Eine dieser Zuleitungen war in Höhe des Fundamentes mit einem ca. 14 cm dicken Estrich ausgekleidet, einem Kalk-Kiesel-Gemisch römischen Ursprungs. Die 55 cm starken Mauern des Wasserstollens waren mit einem hellen, festen Kalkmörtel errichtet und noch 1,20 m hoch erhalten. Somit diente der Brunnen wohl schon zur Römerzeit als Wasserspender. Später errichteten die Vögte von Hunolstein ihre Wirtschaftshöfe und Gutshäuser in Nähe des „Römerbrunnens“.
Sage:
Römische Fachleute hatten gerade die unterirdischen Stollen einer Wasserleitung in der einstigen römischen Landsiedlung „Ambiliacum“
(Niederemmel) fertiggestellt, als die Soldaten den Befehl zum Marsch nach Muguntiacum (Mainz) bekamen. Ihr Feldherr Servandus ließ seine Soldaten am Römerbrunnen versammeln und rüstete zum Abmarsch.
Als sie den Schutz ihres Lokalgottes „Mercurius Bigontius“ erfleht hatten, zogen Ross und Reiter mit allerhand Kriegsgerät auf die nahe „viaromana“ (Römerstraße). Da geschah es.
Servandus ereilte ein plötzlicher Herztod. Es geschah an der Stelle, wo Kaiser Caracalla im Jahre 213 n. Chr. einen Meilenstein errichten ließ. Weil Eile geboten war, begruben die Soldaten ihren Feldherrn unweit der Heerstraße. In ihren Hemen trugen sie Erde herbei und türmten über seinem Leichnam einen Erdhügel auf, der bis heute „Römergrab“ genannt wird.