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Roter Bau und ehemalige Philippsburg

Roter Bau und Philippsburg, 20. Jahrhundert
Postkarte mit einer Ansicht des Roten Baus sowie des Standortes der ehemaligen Philippsburg (1782-1793). Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1654)
Roter Bau, ca. 1965
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1655), Fotograf: Sepp Allgayer
Roter Bau
undatierte Aufnahme des Roten Baus, Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Inv.-Nr. 4927)
Roter Bau, um 2015
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1657)
Blick über den Weiher zum Roten Bau, um 2015
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1657)
Gesindehaus der ehem. Philippsburg, 20. Jahrhundert
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1652), Fotograf: Sepp Allgayer
Teil der ehemaligen Philippsburg, 20. Jahrhundert
Postkarte mit einer Ansicht des einzig erhaltenen Teils der Philippsburg. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1653)

Beschreibung

Das als „Roter Bau“ (bon voisin) bekannte Gebäude an der heutigen Bezirksstraße 1 in Niederwürzbach war Ende des 18. Jahrhunderts Teil eines Ensembles reichsgräflicher Bauwerke am Würzbacher Weiher. Als Bauherren des Landhauses sind Reichsgräfin Maria Anna von der Leyen sowie ein Geistlicher namens Farogart überliefert. Der Beiname „bon voisin“ soll auf die Nachbarschaft Farogarts und Maria Annas bzw. der des Roten Baus und des Annahofes auf der gegenüberliegenden Weiherseite zurückzuführen sein. Zwischen 1836 und 1844 wird das Gebäude in verschiedenen Quellen als „Rohterhof“ oder „rothe Hof genannt Bonvoisin“ bezeichnet. Den Namen Roter Bau sowie seinen roten Putz trägt das Gebäude bis heute. Ursprünglich beherbergte es mehrere, voneinander getrennte, eingeschossige Wirtschaftstrakte. Den Mittelbau umschlossen Wirtschaftshöfe, die als Flügelbauten dienten und den Innenhof nach drei Seiten hin begrenzten. Des Weiteren waren Remisen zur Unterbringung von Fuhrwerken, Stallungen und Kutschen Teil des Anwesens. Weiher und Hauptgebäude trennte bis zum Ausbau der Eisenbahnstrecke (ab 1860) lediglich ein enger Streifen festen Untergrundes.

Im Zuge des Verkaufs der reichsgräflichen Güter der Familie von der Leyen zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging auch der Rote Bau in Privateigentum über. Johann Jakob Schaller ist 1805 als erster, privater Eigentümer des Gebäudes nachgewiesen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wechselte das Anwesen mehrfach zwischen privatem Eigentum und dem der Gemeinde Niederwürzbach. Neben dem Annahof ist der Rote Bau, dank verschiedener Sanierungsmaßnahmen, heute eines der sehenswertesten Bauten aus der Residenzzeit der Reichsgrafen von der Leyen in Blieskastel.

Gegenüber lag die, im Zeitraum von 1782 bis 1788 errichtete, Schlossanlage Philippsburg (Neuphilippsburg). Anhand von Plänen geht man davon aus, dass sich die weitläufige Anlage in ihrer Gesamtheit bis über den Berghang oberhalb des Weihers erstreckte. Ihr Name weist einerseits auf ihren Bauherrn, Reichsgraf und Fürst Philipp von der Leyen und zu Hohengeroldseck hin, andererseits auf die ehemalige Residenz der Familie von der Leyen bei Koblenz (Philippsburg). Über das angenommene Ausmaß und Aussehen des 1793 zerstörten Landschlosses liegt eine digitale Rekonstruktion aus dem Jahr 2009 vor. Aus der Schlossruine erhielt sich nach der Abtragung der Überreste einzig das ehemalige Gesindehaus. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist dieses in Privatbesitz.

Fotos: Stadt Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel

Literatur: https://www.niederwuerzbach.com/die-niederwuerzbacher-schloesser.htm [gesehen 14.2.2024]