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St. Anna und Philipp (Schloßkirche)

Schloßkirche, erste Hälfte 20. Jahrhundert
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-136)
Schloßkirche, um 1906
Ansicht der Schloßkirche mit angrenzendem Pfarrhaus und Schulgebäude. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1638)
Schloßkirche, 2023
Fotograf: Rainer Klose
Schloßkirche und Orangerie, 2020
Blick vom Klosteraufgang in Richtung Orangerie und Schloßkirche. Fotograf: Wolfgang Henn, Saarpfalz-Kreis
Eingangsportal, Anfang des 20. Jahrhunderts
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-139)
Glockenweihe, 1929
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1640)
Luftbildaufnahme der Schloßkirche, 1941
Ansicht der noch unbeschädigten Schloßkirche. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1639)
Reparaturarbeiten, 1948
Reparaturarbeiten im Jahr 1948 an der durch Bomben beschädigten Schloßkirche. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1637)
Altaransicht, 2020
Fotograf: Manuela Meyer
Innenansicht der Schloßkirche, 2020
Fotograf: Manuela Meyer
Krypta der Schloßkirche, um 1970
Seit dem Jahr 1784 befindet sich dort die Grablege des Reichsgrafen Franz Carl von der Leyen (1736-1775) und seit 1981 die seiner Gattin Maria Anna (1745-1804). Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-135)
Sarkophag Maria Annas von der Leyen, 2004
Kranzniederlegung in der Krypta der Schlosskirche anlässlich des 200. Todestages der Reichsgräfin Maria Anna von der Leyen (1745-1804). Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Sammlung Fredi Brabänder, Fotograf: Fredi Brabänder

Beschreibung

Die heutige Pfarrkirche St. Anna und Philipp wurde in den Jahren 1776 bis 1778/81 als Klosterkirche der Franziskaner erbaut. Die Ansiedlung der Ordensbrüder in Blieskastel stand im Zusammenhang mit der Gründung eines Klosters mit angeschlossener Lateinschule im Jahr 1775. Die Berufung der Franziskaner erfolgte auf Initiative des Reichsgrafen Franz Carl von der Leyen, der im gleichen Jahr verstarb. Seine Witwe Maria Anna von der Leyen beauftragte den Bau einer zum Kloster gehörenden Kirche. Aufgrund der räumlichen Nähe zum ehemaligen Residenzschloss (1661/62-1820), trägt das Gotteshaus bis heute den Namen „Schloßkirche“. Peter Reheis, ein Schüler des Architekten und Baumeisters Friedrich Johann Stengel, entwarf die Pläne dazu. Nach zeitgenössischem Geschmack ist der Saalbau in spätbarockem Stil erbaut. Das Eingangsportal im Westen ist nach dem Vorbild italienischer Fassadengestaltung des 18. Jahrhunderts besonders imposant ausgestattet. Einen Blickfang bietet die Nische im oberen Teil, in der eine Statue des Heiligen Sebastian platziert ist. Dieser ist sowohl der Schutzheilige der Pfarrei, als auch der Patron der Stadt. Den Giebel krönt die Krone und das Wappen der Grafen von der Leyen sowie das Allianzwappen der Familien Leyen-Dalberg.

Im Juni 1776 konnte der Grundstein der Kirche gelegt werden und am 28. Oktober 1778 erfolgte deren Weihe zu Ehren der Heiligen Anna sowie des Apostels Philippus. Im Februar 1793 besetzten französische Truppen während des Ersten Koalitionskrieges (1792-1797) die Stadt Blieskastel. Im Zuge der anschließenden Verwüstungen und Plünderungen blieb auch die Klosterkirche nicht unversehrt. 1802 kam es zu einer Enteignung des Klosters, jedoch im folgenden Jahr wurde die Kirche dem Bischof von Trier überlassen. Dieser stelle sie der Gemeinde Blieskastel als neue Pfarrkirche zur Verfügung. Nach mehrjährigen Reparaturarbeiten fand dort am 15. August 1809 der erste Gottesdienst seit 1793 statt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfuhr das Gebäude weitere bauliche Veränderungen, z.B. 1879 durch eine neue Ausmalung des Innenraumes und 1890 wurde buntes Glas in die Fenster im Chor eingelassen. Im Zeitraum von 1902 bis 1909 folgte unter Pfarrer Adam Langhauser eine weitreichende Renovierung. 1921 ersetzte ein neues Deckengemälde des Malers Rudolf Schmalzl die Bemalung aus dem Jahr 1879. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts verschüttete Krypta wurde 1923 wieder freigelegt und Ende des Jahres 1929 zogen neue Glocken ein. 1945 erlitt die Kirche erneut weitreichende Beschädigungen durch Bombenangriffe. Nach den Renovierungsarbeiten Ende der 1940er Jahre gewann die Kirchengemeinde 1955 den Münchner Maler Richard Holzner zur Schaffung neuer Deckenfresken.

Pfarrer Joseph Neufeld initiierte 1971 die Anschaffung einer neuen Orgel aus der Werkstatt des Orgelbauers Hugo Mayer in Heusweiler. Nach der Renovierung des Innenraumes sowie der Fassade 1978, folgte 1981 die Umgestaltung der Krypta. Anlass dazu gab die geplante Translation der 1804 in Heusenstamm bestatteten Reichsgräfin Maria Anna von der Leyen. Diese wurde im August 1981 in die Krypta der Schloßkirche überführt. Reichsgraf Franz Carl von der Leyen wurde bereits nach Fertigstellung der Krypta im Jahr 1784 dort beigesetzt. Zuvor ruhte er in der heute nicht mehr existierenden Kirche St. Sebastian (1664-1934) in der Alten Pfarrgasse. Im Jahr 2000 stürzten einige Teile des Deckengemäldes aus dem Jahr 1955 herab, was den Anstoß für eine umfangreiche Restaurierung der Schloßkirche im Zeitraum von 2000 bis 2012 gab.

Fotos: Stadtarchiv Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel

Literatur: Schloßkirche Blieskastel, Kirchenführer von Herbert Bölke, 2003.

Die Restaurierung der Schloßkirche St. Anna und Philipp Blieskastel, herausgegeben vom Katholischen Kirchenbauverein St. Sebastian e.V., 1. Auflage, November 2013.