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Orangerie mit Barockgarten

Orangerie mit Barockgarten, 2012
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1228), Fotograf: Fredi Brabänder
Orangerie, Anfang 20. Jahrhundert
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-22)
Orangerie, um 1967
Orangerie von Seiten der Gartenanlage. Bis zur Sanierung Ende der 1980er Jahre war der Garten im 20. Jahrhundert als Nutzgarten in Gebrauch. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-20)
Orangerie, um 1967
Ostansicht des Gebäudes vor der Sanierung. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotografien (Bestand 41-21), Fotograf: Saarpfalz-Kreis, Amt für Heimat- und Denkmalpflege.
Orangerie, 2005
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Sammlung Fredi Brabänder, Fotograf: Fredi Brabänder
Barockgarten, 2016
Foto: Eike Dubois, Saarpfalz Touristik

Beschreibung

Der Lange Bau oder Orangerie genannt ist das einzig erhaltene Gebäude der weitläufigen Schlossanlage der Reichsgrafen von der Leyen (ca. 1661-1793/1820). Zeitgenossen beurteilten diesen als „uber alle Maßen royall und schen“ und noch heute gehört der Lange Bau zu den bemerkenswertesten Bauwerken des 17. Jahrhunderts im Saarland. Seine Entstehungszeit wird ab dem Jahr 1666 angesetzt und die Fertigstellung des Dachstuhles anhand dendrochronologischer Ergebnisse (Methode zur Bestimmung der Fälljahre und des Alters von Hölzern) auf 1669/1670 datiert. Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass das Gebäude mehreren Zwecken diente.

Im Jahr 1666 soll es zunächst als Gartenhaus konzipiert worden sein und bis 1669/70 erfolgte die Aufstockung zum Sommerhaus. Die zumindest zeitweilige Verwendung als Orangerie zur Überwinterung von Südfrüchten legt die Bezeichnung „Orangeriegebäud beim Schloss“ aus einer Bestandsaufnahme von Gebäuden aus dem Jahr 1792 nahe. Räumlich bildete der Lange Bau den nördlichen Abschluss des oberen Schlossgartens. Mit dem Einmarsch französischer Revolutionäre im Mai 1793 kam es zu Plünderungen und Verwüstungen in der gesamten Stadt. Das Schloss der Reichsgrafen von der Leyen wurde derart beschädigt, dass ab 1800 mit dem Abbruch des baufälligen Gebäudes begonnen wurde. Nach der Beseitigung der letzten Überreste der Schlossruine im Jahr 1820 wurde der Platz eingeebnet.

Die Orangerie, welche bereits früh in Privatbesitz überging, blieb als einziger Teil der ehemaligen Schlossanlage erhalten. Allerdings sind von ihren einst zwölf Achsen heute nur noch fünf erhalten. Zwischen 1982 bis 1986 erfolgte eine umfassende Sanierung des Gebäudes, das anschließend in das Eigentum der Stadt Blieskastel überging. Im Zuge dessen wurde der an die Südfassade angrenzende Garten nach dem Vorbild barocker Gartengestaltung neu angelegt. Heute wird die Orangerie bzw. der Lange Bau als Veranstaltungsstätte oder zu Trauungen genutzt.

Fotos: Stadtarchiv Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel

Literatur: Heinz Quasten (Hrsg.): Stadt und Herrschaft Blieskastel unter den Grafen von der Leyen und unter französischer Hoheit 1660-1793/94-1815. Gesammelte Beiträge von Wolfgang Laufer, Saarbrücken 2015.