Der Vorgängerbau des heutigen Haus des Bürgers am Luitpoldplatz wurde Ende des 19. Jahrhunderts als „Königlich-bayerisches Amtsgericht“ erbaut. Im Rahmen des Wiener Kongresses (1814/15) ordneten Vertreter der führenden Großmächte Österreichs, Englands, Preußens, Russlands sowie Frankreichs etwa 200 Fürstentümer, Staaten und souveräne Städte im heutigen Europa neu. Dazu gehörten u.a. die linksrheinischen Gebiete, die de jure seit 1797 bis 1814 zum französischen Kaiserreich gehörten. Preußen und Österreich kamen bis 1816 überein, diese untereinander aufzuteilen. Zum 30. April 1816 übernahm Maximilian I. Joseph, König von Bayern, offiziell die Herrschaft über den neugeschaffenen „Rheinkreis“, zu dem auch Blieskastel zählte. Die Zugehörigkeit zu Bayern endete im Jahr 1919 einhergehend mit der territorialen Neuordnung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.
Aus der „bayerischen Zeit“ in Blieskastel zeugen noch heute die Maximiliansäule (Baujahr 1823) in der Tiergartenstraße sowie das Königlich-bayerische Rentamt zur Verwaltung der grundherrschaftlichen Einnahmen (Baujahr 1903/04) in der Zweibrücker Straße. Das Königlich-bayerische Amtsgericht (Baujahr 1880/1899) gehörte zu einem der wenigen Gebäude in der Stadt, die während des Zweiten Weltkrieges derart beschädigt wurden, dass ein Neubau notwendig wurde. Der im Jahr 1952 fertiggestellte, denkmalgeschützte Bau beherbergte bis 2012 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Homburg. Als „Haus des Bürgers“ dient das Gebäude mit der Tourist-Info heute Bürgern und Gästen der Stadt als Anlaufstelle. Zudem sind dort verschiedene Fachbereiche der Stadtverwaltung Blieskastel zu finden.
Fotos: Stadtarchiv Blieskastel
Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel