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Heilig-Kreuz Kapelle

Heilig-Kreuz Kapelle, um 1929
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1646)
Heilig-Kreuz Kapelle, 2021
Fotograf: Manuela Meyer
Gnadenkapelle, erste Hälfte 20. Jahrhundert
Postkarte mit einer Ansicht der Gnadenkapelle Unserer lieben Frau mit den Pfeilen. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1643)
Altarraum, um 1912
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1645)
Innenansicht, 2020
Foto: Manuela Meyer
Rückkehr des Gnadenbildes, 1940
Gruppenaufnahme anlässlich der feierlichen Rückkehr des Gnadenbildes im September 1940 nach Blieskastel. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-212)
Wallfahrtskloster mit Kapelle, erste Hälfte 20. Jahrhundert
Postkarte mit einer Ansicht auf das Wallfahrtskloster mit der Heilig-Kreuz Kapelle. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-715)
Kreuzigungsgruppe, 20. Jahrhundert
Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-743)
Kreuzweg, 20. Jahrhundert
Kreuzwegstationen in einer halboffenen Säulenhalle aus dem Jahr 1857. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-744)
Kreuzkapelle Blieskastel, erste Hälfte 20. Jahrhundert
Postkartenansicht mit Blick zur Kreuzkapelle auf dem Han. Foto: Stadtarchiv Blieskastel, Fotosammlung (Bestand 40-1647)

Beschreibung

Die Heilig-Kreuz Kapelle auf dem Han ist im Allgemeinen unter den Bezeichnungen „Gnadenkapelle“ oder „Kreuzkapelle“ bekannt. Das Wappen der Grafen von der Leyen über dem Portal weist die Brüder Karl Kaspar und Damian Adolph von der Leyen als Bauherren aus. Am heutigen Standort befand sich bis zum Jahr 1669 eine wesentlich kleinere Kapelle, die durch den Neubau von Meister Thomas Gampfer/Camper zwischen 1683-85 ersetzt wurde. Nach der Fertigstellung zog eine, der Kapelle gestiftete, Kreuzreliquie die ersten Wallfahrer an. Zeitgleich fanden die Kreuzigungsgruppe sowie zwei Schächerkreuze ihren Platz gegenüber dem Eingangsportal. Während der Zerstörung und Plünderung der Stadt im Jahr 1793 erlitt auch die Kreuzigungsgruppe Schaden und die Kapelle wurde zeitweilig zweckentfremdet.

Erst 1804 konnte auf dem Han wieder Stationsandacht gehalten werden. Die Kapelle erhielt eine neue Glocke, die aus der Schloßkirche stammte. Der Blieskasteler Apotheker Mehler stiftete Figuren für das Kreuz, welche Bildhauer Matthias Weyser nach dem Vorbild der ursprünglichen Figuren angefertigte. Dabei wurden auch die beiden Schächerkreuze, die bereits 1688 im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekrieges zu Schaden kamen, restauriert. Sie gelten als die einzigen Großplastiken des 17. Jahrhunderts im Saarland. Im Jahr 1829 kam mit der Pietà „Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen“ rückblickend betrachtet, ein bedeutendes Gnadenbild in die Heilig-Kreuz Kapelle.

Ursprünglich stammte die Madonnenfigur aus dem Konvent in Gräfinthal. Papst Pius VI. wandelte diesen 1785 in ein Kollegialstift um, welches in Blieskastel eingerichtet wurde. Bis zur Fertigstellung der Stiftskirche in Blieskastel fand das Gnadenbild einen Platz in der Pfarrkirche St. Sebastian (1664-1934). Das Bauvorhaben der Stiftskirche verhinderten die in den 1790er Jahren eintretenden Auswirkungen der Französischen Revolution auf Blieskastel. Mit der Aufgabe von St. Sebastian im Jahr 1809 befand sich die Statue vorrübergehend in der Schloßkirche, anschließend wurde sie in der Heilig-Kreuz Kapelle untergebracht. Dort geriet sie bis zu ihrer Wiederentdeckung zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit. Bischof Nikolaus Weis weihte im September 1857 den neu errichteten Kreuzweg in Form einer halboffenen Säulenhalle ein. Dieser ersetzte die zerstörten „Sieben Fußfälle“, welche im 17. Jahrhundert zur Kreuzigungsgruppe gehörten.

Während des Zweiten Weltkrieges setzte sich die Reise des Gnadenbildes „Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen“ fort. 1939 brachten die Kapuzinerbrüder, die seit 1924 die Wallfahrt sowie das Kloster in Blieskastel betreuten, die Pietà aus Sicherheitsgründen nach Dillingen an die Donau. Erst im September 1940 kehrte sie wieder nach Blieskastel zurück. Im letzten Kriegsjahr 1944 ließ Pater Justin Bettinger die Statue in der Krypta der Pfarrkirche vergraben, wo sie bis Kriegsende 1945 verborgen blieb. Seither befindet sie sich wieder an ihrem Platz in der Heilig-Kreuz Kapelle.

Fotos: Stadtarchiv Blieskastel

Text: Stadt Blieskastel, Stadtarchiv Blieskastel

Quellen: Zeno Ganser: Wallfahrtskloster der Kapuziner, S. 175-193, in: "200 Jahre Schloßkirche Blieskastel 1778-1978", Hrsg.: Kath. Pfarrei St. Sebastian Blieskastel, Blieskastel 1978. https://www.wallfahrtskloster-blieskastel.de/geschichte1/ [gesehen am 7.6.2023]