Beschreibung
Der Nordflügel und der Zwinger (Zwischenraum zwischen Burg und Wehrmauer) wurden im 15. Jahrhundert von der Familie Förtsch angelegt, nachdem die Hussiten 1430 die Vorgängerburg schwer beschädigt hatten. Die Zwingermauer und die drei Wehrtürme schuf man, um sich künftig vor Angriffen besser schützen zu können. Die Mauer selbst wurde später mit einem Wehrgang aufgestockt.Bei der Errichtung des Nordflügels wurde der zur Vorgängerburg gehörende Bergfried (Wehrturm) in den Bau integriert. Im zweiten Obergeschoss des Nordflügels befinden sich hochwertige Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Neben einer Treibjagdszene ist das für einen Profanbau seltene Sujet eines gemalten Epitaphs (Gedächtnisbild) zu sehen. Der Nordflügel diente der Familie Künßberg im 17. Jahrhundert als Wohnraum.Die vormals Künßberg’schen Räumlichkeiten wurden nach 1731 durch die Giech laufend umgestaltet. Graf Christian Friedrich Carl ließ im nordwestlichen Wehrturm einen runden Bibliotheksraum und ein Musikzimmer im Stil des Rokoko einrichten. Seit dem 19. Jahrhundert war das umfangreiche Giech’sche Familienarchiv, das sich heute im Staatsarchiv Bamberg befindet, im Nordflügel untergebracht.Nach 1945 diente das Schloss, insbesondere der Nordflügel, zahlreichen Flüchtlingen als Unterkunft. Unter ihnen befanden sich Persönlichkeiten wie der Pianist Wilhelm Kempff, die Malerin Toni Farwick und der Violinist Gerhard Taschner.Von 2017 bis 2019 wurde der Nordflügel saniert. Hier befindet sich nun das aus Mitteln der Oberfrankenstiftung gegründete Institut für Fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bamberg und Bayreuth. Der dem Gebäude vorgelagerte Glasanbau dient der barrierefreien Erschließung der Geschosse.