Wenn man sich Mieste mit dem Auto oder mit der Bahn nähert, ist schon von weither der Turm des Gotteshauses von 1884 zu sehen. In seiner massiven, an die rheinische Romanik erinnernden Bauweise aus Bruchsandstein ähnelt er eher dem Bergfried einer Burg denn einem Sakralbau. Er lässt dahinter ein gewaltiges Kirchenschiff vermuten. Doch weit gefehlt. Der Turm ist absolut überproportioniert. Denn das 1810 entstandene Kirchenschiff in Fachwerkbauweise misst mit seiner Firsthöhe gerade einmal ein Drittel des Turmes. Im Innern verwandelt sich die Kirche in ein dreischiffiges Gotteshaus. Bedeutendste Einrichtungsgegenstände sind der Taufstein von 1812, das letzte Stück des Ursprungsinventars, und die klangvolle Orgel von 1905 aus der Werkstatt der Familie Rühlmann, einer der bedeutendsten Firmen der Branche in Mitteldeutschland. Am Kirchhofseingang steht ein Gedenkstein zu Ehren des in Mieste geborenen Luther-Schülers Batholomaeus Rieseberg, der die Lehre der Reformation in die Altmark trug.