Das ganze Ebenmaß, die ganze Kunstfertigkeit eines Fachwerkbaus zeigt sich im um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen Gotteshaus in Sichau. Sein Turm, im Jahre 1959 totalsaniert, ist eines der ganz wenigen Zeugnisse eines der letzten DDR-Kirchenerneuerungsprogramme. Daran erinnert das Bibelwort in einem Turmbalken. Aus der Entstehungszeit der Kirche stammt der im ländlichen Stil gestaltete Kanzelaltar. Prunkstück des Kircheninventars: die mehr als dreihundert Jahre alte Barockorgel, eines der ältesten Instrumente ihrer Art in der Region. Eng verbunden mit der Sichauer Kirche ist die Odyssee des wertvollen Epitaphs von Domherr Busso Klamor von Alvensleben, 1595 zu Genua verstorben. Seine Grablege ist St. Nikolai zu Kalbe an der Milde, doch das Grabmal stand dort wahrscheinlich nie, gelangte stattdessen über Zichtau nach Sichau. Der Plan, es hier aufzustellen, wurde indes nie realisiert. 1867 wurde das stark beschädigte Epitaph restauriert und ins Bördedorf Uhrsleben verbracht.