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Fels und Schloss

Beschreibung

Das sponheimische Herrschergeschlecht errichtete im 13. Jhd. auf dem Felsvorsprung eine Befestigungsanlage. Diese verwaltete um 1280 ein Ritter namens Ruther zu Heresteyn als sponheimischer Vasall, der für den Schutz der sponheimischen Besitztümer zu sorgen hatte.

Der Name Herrsteins taucht erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1279 auf. Der Fels hat wohl zur Namensgebung der Siedlung Herrstein (Herren-Stein) beigetragen. Der Ritter benannte sich nach dem Ortsnamen. Über seine Herkunft ist nichts bekannt, er stammte aber wahrscheinlich aus dem Dienstadel der Region.

1314 verheiratet sich Graf Heinrich II von Sponheim-Starkenburg mit Loretta von Salm, die wegen Ihres mutigen Auftretens gegen Bischof Balduin von Trier zu einem legendären Ruf kommt.

Ihre drei Söhne wurden in Herrstein geboren. Die Töchter des ältesten Sohnes Johann III. sind die Vorfahren fast aller europäischen regierenden bzw. ehemaligen Königs- und Kaiserhäuser.

Die Witwe. des letzten Grafens von Sponheim- Johannes des V.- Walpurga von Leiningen- hatte bis zu ihrem Tode ca. 1456 ihren Witwensitz auf Burg Herrstein. Sie soll im Chorraum der Schlosskirche beerdigt sein.

Johann V. Und Walburga verliehen der Siedlung Herrstein Stadtrechte, die den Bürgern Freiheiten gewährten, doch blieben einzelne Frondienste und die Verpflichtung der Bürger zur Erhaltung der Stadtmauer bestehen.

Die Stadtrechte gingen 1792 nach der Besetzung durch napoleonische Truppen verloren, doch die Funktion des Verwaltungssitzes blieb weiterhin.

Das heutige sogenannte Schloss ist ein - 1742 - errichtetes badisches Amtshaus.

Das eigentliche Burggebäude war durch Vernachlässigung baufällig geworden und stürzte in einer schlimmen Sturmnacht 1738 ein. Für den Neubau wurde der 4. Turm abgebrochen. Die anderen drei Türme sind noch zumindest teilweise erhalten.

Das Gebäude wurde in der frz. Revolution an einen Privatmann versteigert, aber um 1825 von der oldenburgischen Regierung wieder angekauft. Es diente zeitweise als Amtsgericht, 1841 wurde das Forstamt in das Gebäude verlegt (bis 1972) und 1855 das Katasteramt.

Ein Teil des Hauses diente der Familie des Forstamtsleiters als Wohnung. Bekanntester Bewohner war von 1841 bis 1863 der Forstmeister Peter Tischbein, Sohn des Goethe-Malers Tischbein. Er hatte einen internationalen Ruf als Insekten- und Fossilienforscher. Eine im Bundenbacher Schiefer gefundene Schlangensternart wurde nach ihm benannt. Ein Exemplar befindet sich im Heimatmuseum.

Heute ist das Gebäude in Privatbesitz.