Die Geschichte Neuöttings
In einer Urkunde aus dem Jahr 748 wurde der Ort "Oetting" erstmals erwähnt. Bereits im 9. Jahrhundert war Oetting königliche Pfalz. Nach den Ungarneinfällen im Jahr 907 war der Ort zerstört worden. Mit dem Wiederaufbau begann die getrennte Geschichte von Altötting, dem heute bekanntesten Marien-Wallfahrtsort Deutschlands, und der Handelsstadt Neuötting. Der Ort um die Gnadenkapelle wurde wieder aufgebaut und Alt-Oetting genannt. Zugleich errichtete man auf einer nach drei Seiten steil abfallenden Bergterrasse hoch über dem Inntal einen neuen Ort: Neu-Oetting. Das Stadtwappen Neuöttings mit der Madonna im Oktogon der Oettinger Kapelle sitzend, weist heute noch auf die ursprüngliche Zusammengehörigkeit der Städte Alt- und Neuötting hin.
Neuötting - Handelsstadt am Inn
Die Stadt, am Schnittpunkt von zwei wichtigen Handelswegen, dem Fluss Inn und der Straße zwischen Regensburg-Landshut und Salzburg gelegen, wurde in einer Urkunde 1231 erstmals erwähnt. Die Ansiedlung war zu diesem Zeitpunkt bereits eine befestigte Anlage mit Toren und Mauern und eine blühende Handelsstadt mit Zollstation.
Wann Neuötting Stadtrecht erhielt, ist nicht exakt überliefert. Jedoch deuten zahlreiche Indizien (Münzprägestätte, Zollstätte) auf eine Stadterhebung in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts hin. Ein weiteres Indiz ist der Schärdinger Freiheitsbrief von 1316, in der der Stadt Schärding alle Rechte verliehen werden, die die Stadt Neuötting bereits besitzt. Damit ist diese Urkunde zugleich der Nachweis für ein bereits in dieser Zeit bestehendes Neuöttinger Stadtrecht. Ein kodifiziertes Stadtrecht mit 114 Artikeln hat sich aus dem Jahr 1321 erhalten.
Im 12. Jahrhundert setzte die Münzung der Wittelsbacher Herzöge in München und Regensburg ein. Im 13. Jahrhundert wurden weitere Münzstätten, unter anderem in Ingolstadt, Landshut, Straubing und Neuötting, eingerichtet. 1240 wird erstmals die Münze zu Oetting erwähnt. Das Münzrecht lag bei den Herzögen von Bayern. Die Münzstätte wurde 1486 aufgelöst. Bis in unsere heutige Zeit hat sich der Pfennigturm erhalten.
Die Salzniederlage, 1340 von Kaiser Ludwig bestätigt, war für Neuötting, ebenso wie die Getreideniederlage, eine wichtige Einnahmequelle. Das Halleiner Salz wurde auf dem Wasserweg über Salzach und Inn flussabwärts verfrachtet. Vom Neuöttinger Stapelplatz aus hat man Salz aus Hallein und Reichenhall auf den Landwegen nach München und Regensburg und auch in außerbayerische Gebiete transportiert. Als die Salzniederlage 1649 endgültig aufgehoben wurde, nahm auch der Handel mit Getreide als Exportgut ab. Dies war ein wirtschaftlicher Verlust für die Stadt Neuötting.
Neuötting heute
Neuötting läßt sich in verschiedene Stadtteile gliedern: den mittelalterlichen Stadtkern mit seinen Seitengassen, die Sebastians, St.-Anna- und Fischervorstadt. Die Siedlungsgebiete zwischen Altstadt und Inn und am Bürgerwald wuchsen in den letzten 25 Jahren. Vor etwa 15 Jahren sind noch die Gewerbegebiete im Westen (Am Hergraben) und im Osten (Inn-Center) hinzugekommen.
Im Jahr 1971 wurde der Ort Alzgern eingemeindet. Er liegt östlich von Neuötting zwischen Inn und Alz. Die Gegend um Alzgern war bereits durch die Kelten (500 v.Chr.) und Bajuwaren (700 n.Chr.) besiedelt. Der Ort ist 1268 erstmals urkundlich erwähnt. Zu Alzgern gehören St. Johann, Mittling, Untereschelbach und Mitterhausen. Diese Orte haben heute noch Kirchen romanischen Ursprungs.
Neuötting ist heute Handelsstadt mit verschiedenen Gewerbeansiedlungen, ruhigen Wohngegenden, einem großen Freizeitangebot in Sport und Kultur und einem regen Vereinsleben.
Viele Ausflugsmöglichkeiten in die nahe gelegenen Erholungsgebiete und Ausflüge zum Beispiel nach München (95 km), Salzburg (70 km), Passau (86 km) oder ins Bäderdreieck Griesbach / Füssing / Birnbach (50 km) bieten sich an.