Neu: Pater Aegidius Jais: Guter Samen ... besonders fürs liebe Landvolk (Hildesheim 1810)
Guter Samen auf ein gutes Erdreich. Ein Lehr- und Gebethbuch sammt einem Haus- und Krankenbüchlein für gut gesinnte Christen, besonders fürs liebe Landvolk. Von P. Aegidius Jais, Benediktiner zu Benediktbeuren. Neue Ausgabe. Hildesheim, bey Jakob Sieger, 1810.
Inhalt: ganzseitiger Kupferstich als Frontispiz; rot-schwarz gedrucktes Titelblatt, Rückseite vakat; 1 unpag. S.: Imprimatur: „München, den 7. Jänner 1795, im Churfürstl. Bücher Censur-Kollegium“, zwei Absätze über das Buch (Zitate des Urteils der Censoren?); 1 unpag. S.: 2 längere kursiv gesetzte Absätze: über die Absichten des Buches, u. a. heißt es da: „Wenn man aufklären will, so soll man dem Kurzsichtigen nicht die brennende Fackel in das Auge stossen“; 3 unpag. S.: „An alle lieben Mitchristen, die dieses Buch brauchen wollen!“; 5 unpag. S.: „Inhalt.“; 2 unpag. S.: „Treuherzige Bitte.“, eine Art zweites Vorwort, es beginnt so: „Die Lehren, die in diesem Buch vorkommen, sind die Hauptsache. Ich hätte wohl nie ein Gebethbuch geschrieben, wenn ich euch, liebe Christen! nichts, als gewisse Gebethsformeln hätte in den Mund legen wollen.“; 1 unpag. S.: ganzseitiger Kupferstich, Rückseite vakat; S. 1-297: Gebetbuch: Andachten, Litaneien, Gebete, dazwischengestreute Liedstrophen (z. B. S. 58: „Empfiehl du deine Wege“; S. 61: „Verzehre nicht des Lebens Kräfte“ etc. etc.), 3 weitere ganzseitige Kupferstiche, Rückseite jeweils vakat, außerhalb der Paginierung, zusammen also 5 Kupfer, jeweils mit Bildunterschrift; S. 297-310: „Hausbüchlein.“ mit konkreten medizinischen Ratschlägen und Rezepten, u. a. „Wie man sich vor den sogenannten Hexereyen bewahren kann.“ (S. 299), gefolgt vom Kapitel „Bey Viehseuchen“ (S. 299f.), oder: „Die Kunst, lang zu leben.“ (S. 303-307), gefolgt vom Kapitel „Verschiedene Arzneymittel, die überall zu haben sind, und wenig kosten.“ (S. 307-310); S. 316-326: „Krankenbüchlein, das auch Gesunde bisweilen lesen sollten.“; darin u. a. „Das Verhalten bey der rothen oder weißen Ruhr.“; S. 327f.: „Begräbnislied, auch bey Seelenmessen zu gebrauchen.“, 7 Strophen „Begrabet den Leib in seine Gruft“, als Ende des Buches S. 328: „Am Grabe“, 2 Strophen „Hier Mensch, hier lerne, was du bist“
Beschreibung: goldgeprägtes senkrecht feingenarbtes rotes Leder, beide Deckel von einer feinen goldgeprägten Doppellinie mit feinen Eck-Ornamenten eingefaßt, der Rücken von (incl. Kapitale) 7 waagrechten goldgeprägten Scheinbünden in 6 Fächer geteilt, das zweitoberste etwas schmaler und schwarz gefüllt, darauf in goldgeprägten Majuskeln: „Jais / Lehr- und / Bethbuch“, die restlichen sind abwechselnd mit goldgeprägten Vasen oder Blütenstengeln gefüllt, Goldschnitt, dicker handcolorierter Vorsatz, zweite dünner bläulicher Vorsatz, enthält 3 kleine hs. ausgefüllte Drucksachen: 1) kleiner Zettel Querformat, offenbar ausgeschnitten, darauf: hs. ausgefüllt gedruckt „Signum Confessionis paschalis in Ecclesia Cathedrali ad B. V. M. Friburgi Brisgoviae 1859“; 2) größerer Zettel: von einer schwarzweißen Bordüre eingefaßt, darin oben von links nach rechts: 2 gekreuzte Schlüssel, Lamm mit Sonnen-Gloriole, Hand kommt aus den Wolken und hält eine Waage, darunter „Testimonium cum pascha peractae in ecclesia / „Herbolzheim 1878“; 3) Zettel in etwas kleinerem Format mit derselben Bordüre, den gleichen Illustrationen und dem gleichen Text, nur ohne Ortangabe, hier steht rechts unten „1881“ und anstelle von Herbolzheim eine Abkürzung (evtl. „H“) mit schwarzer Tinte; Buchformat 10,8 x 17,3 cm, Umfang (14)/328/[10] S.
Geschichte: Joseph Jais (1750-1822), Sohn des Mittenwalder Geigenbauers Franziskus Jais; Ausbildung: Klosterschule Benediktbeuren, dann Jesuitengymnasium München; 1869 Eintritt ins Kloster Benediktbeuren, 1770 Ordensgelübde, Verleihung des Namens Aegidius; 1770 Kloster St. Emmeram in Regensburg, Fortsetzung des Theologiestudiums, er hört aber auch Physik, Mathematik und Hermeneutik; 1773 Rückkehr nach Benediktbeuren, Volendung des Theologiestudiums; 1776 Priesterweihe; 1777 Beichtvater am Wallfahrtsort Maria Plein; 1778 Gymnasialprofessor am Benediktinergymnasium Salzburg; 1784 Gymnasialprofessor für Rhetorik und Schulpräfekt; 1788 Seelsorger in Jachenau; 1792 Novizenmeister im Kloster Rott; 1803 Rückkehr nach Benediktbeuren, Übernahme der Pfarrei in Heilbrunn; nach Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation ging er nach Salzburg; 1802 Professor für Moral und Theologie an der Universität Salzburg; 1805 Rektor der Universität; 1806 folgte er dem Ruf des Großherzogs Ferdinand III. von Toskana und Würzburg und wurde Prinzenerzieher am Hof in Würzburg; als der Großherzog 1814 nach Florenz zog, ging er mit, kehrte aber noch im gleichen Jahr nach Benediktbeuren zurück, lebte in den Räumen des aufgelösten Klosters, unterstützte den örtlichen Pfarrer bei der Seelsorge, war literarisch tätig; 1820 vertrat er kurzzeitig die Pfarrstelle in Mittenwald (diese und weiter Informationen im Wikipdia-Atrtikel über Aegidius Jais)
Provenienz: im Januar 2018 bei Ebay
Inv.: D.I.Gb.42