In vier Jehle-Generationen historisch gewachsene musikhistorische Sammlung: ein großer Teil des hymnologischen Nachlasses des Stadtpfarrers, Hymnologen, theologischen Autors, Dichters und Komponisten Friedrich Martin Jehle (1844-1941), der Nachlaß von dessen Sohn Johannes Jehle (1881-1935): Orgelbauer, Musikhausgründer, Musikverleger, Pianist, Komponist und Dirigent, der Nachlaß von dessen Sohn Martin Friedrich Jehle (1914-1982): Chef des Musikhauses mit Blechblasinstrumenten- und Geigenbauwerkstatt, Klavierbaumeister mit eigener Klavierfabrik (Innungs-Obermeister), Musikhistoriker, Chorleiter, Dirigent und Konzertveranstalter; die Musikhistorische Sammlung Jehle ist sein Vermächtnis.
Martin Friedrich Jehle kaufte sein erstes Hammerklavier 1934 in Jena, präsentierte seine Sammlung 1948 in einer Sonderausstellung erstmals öffentlich, ab 1964 zeigte er sie dauerhaft öffentlich zugänglich in den beiden obersten Stockwerken des Rathaus Ebingen, 1970 kam sie in den Besitz der Stadt, die sie 1977 auf drei Stockwerken des Stauffenberg-Schlosses Albstadt-Lautlingen unterbrachte, wo Martin Friedrich Jehle sie bis zu seinem Tod 1982 betreute: er schrieb den ersten kurzgefassten Katalog, er verfasste das erste interne Bestandsverzeichnis, veranstaltete Führungen, Sonderausstellungen und organisierte im Konzertsaal des Schlosses vielbesuchte Museumskonzerte. Auf Basis seiner eigenen Sammlung, aber natürlich auch als Frucht lebenslanger Beschäftigung und Forschung, erschien kurz vor seinem Tod in der renommierten Fachbuchreihe Das Musikinstrument das Buch Württembergische Klavierbauer des 18. und 19. Jahrhunderts.
Zum Bestand gehören historische Musikinstrumente: vor allem Tasteninstrumente, aber auch Streich- und Zupfinstrumente, Holz- und Blechblasinstrumente, Perkussionsinstrumente, Mechanik-Modelle. – Drucke: Noten (zahlreiche Erstausgaben), Musikschulen und Lehrbücher (ab dem 18. Jahrhundert), Kirchengesangbücher (ab dem 16. Jahrhundert), Choralbücher (ab dem 18. Jahrhundert), geistliche und weltliche Liederbücher, Musikgeschichte, Instrumentenkunde, Instrumentenbau, Firmengeschichte (Instrumentenbauer und Zulieferer), Kataloge der Musikinstrumentenmuseen, Briefe und Erinnerungen, Monographien, Plakate, Postkarten etc. – Autographen: Handschriften (ab dem 11. Jahrhundert), Kompositionen, Briefe, Liederbücher in Abschriften, Autogramm-Sammlungen, Archiv des Musikverlags Johannes Jehle. – Bild, Ton, Film: Gemälde, Stiche, Fotos, Schallplatten, Mcs, CDs, DVDs. – Besonderheit: eine komplett eingerichtete Geigenbauerwerkstatt und eine Klavierbauerwerkstatt. – Die Sammlung wird laufend ergänzt.
Für Führungen zuständig ist seit 1982 Martin Friedrich Jehles älteste Tochter, Ursula Eppler. Führungen sind nach Absprache jederzeit möglich, auch außerhalb der Öffnunsgzeiten. Die wissenschaftliche Betreuung übernahm 1982/83 und wieder seit 2008 Martin Friedrich Jehles jüngster Sohn, Dr. Volker Jehle. Von der Website kann man seit Juni 2013 downloaden: Musikhistorische Sammlung Jehle. Bestandsverzeichnis. Nach Martin Friedrich Jehles Verzeichnis zusammengestellt, korrigiert, ergänzt, mit Vorwort und Register versehen von Volker Jehle. Mitarbeit: Ursula Eppler. Aktuell die 4., korrigierte und erweiterte Auflage 2015, 3280 Seiten.