Station: [4] Die Funde der Spätlatènezeit


In den zweihundert Jahren vor Christi Geburt, der Spätlatènezeit, wurden auch weitere Waren außer Salz in Boiodurum gehandelt. Mit Rohgraphit, das man im Landkreis Passau bei Hauzenberg gewann, konnte man feuerfestes Geschirr herstellen. Salz, Graphit und Keramik wurden von Boiodurum aus auf der Donau in die keltische Welt exportiert.

 

Das keltische Passau erreichte bereits die Ausdehnung der mittelalterlichen Stadt im 12. und 13. Jahrhundert. So gibt es Funde der damaligen Siedlung von der Ortsspitze bis zur heutigen Nikolastraße, und zum Teil sogar südlich des Inn. Zwischen 50 und 30 v. Chr. brach die Siedlungstätigkeit plötzlich ab. Der Grund dafür ist nicht bekannt. War der Handel in Boiodurum zum Erliegen gekommen und damit die wirtschaftliche Grundlage weggefallen? Oder waren es häufige Überflutungen, welche die Bewohner zur Aufgabe des Ortes zwangen? Die Antworten auf diese Fragen sind bis heute offen.

 

Die ersten römischen Funde stammen erst aus der Zeit um 50 n. Chr. Diese Keramikstücke lassen vermuten, dass die Halbinsel für etwa 70 bis 100 Jahre nicht mehr bewohnt wurde. Dennoch scheint manches diese zeitliche Lücke überdauert zu haben. Das Kastell der Römer wie auch das Lagerdorf übernahmen den keltischen Namen „Boiodurum“. Das Gleiche gilt für die Verwendung von einheimischen Stammesnamen für römische Gebietskörperschaften, genannt „Civitates“. So deutet sich in der Beibehaltung des Namens eine Form der Kontinuität an.