Das Römermuseum Kastell Boiotro
Das neugestaltete Römermuseum Kastell Boiotro präsentiert fast ausschließlich Funde aus Passau. Sie reichen vom Mesolithikum (8. – 6. Jahrtausend v. Chr.) bis zum Ende des Römischen Reiches
476 n. Chr.
Abwechslungsreich gestaltet sich der Rundgang durch das neu konzipierte Museum. Neue Medien, wie ein Film mit einer virtuellen Rekonstruktion Passaus zur Römerzeit, Touchscreens und Hörstationen, zahlreiche Modelle und Figurinen, verständliche Texte, in Deutsch und Englisch, und über 600 Exponate erläutern die 400 Jahre währende Römerherrschaft an der Nordgrenze des Imperiums. In der Eingangsebene führen eine Karte und eine Zeitschiene mit historischen Ereignissen in Zeit und Raum in das Thema „Passau - Teil des Römischen Reiches“ ein.
Im Untergeschoss ist das Hauptthema Wirtschaft und Handel von der Steinzeit bis zur Römerzeit in Passau. Bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. wurde Feuerstein von Niederbayern bis nach Niederösterreich exportiert. Die Kelten handelten vom 5. bis zum 1. Jh. v. Chr. u.a. mit Salz und Graphittonkeramik.
Auch in römischer Zeit war Passau eine Grenzstadt zwischen 2 Provinzen und 2 Zollbezirken. Die römische Zollstation mit einem Hörspiel des Zöllners Florianus erläutert das Zollwesen. 400 Jahre römischer Terra Sigillata-Import veranschaulicht eine Vitrine.
Das einzigartige Fragment einer Scherbe aus der Zivilsiedlung Boiodurum Innstadt nennt nicht nur den lateinischen Namen eines Gefäßes - MORTARIUM -, dem heutigen Mörser vergleichbar, sondern auch seinen Kaufpreis: einen halben Denar. Mit Preisen für andere Alltagsgegenstände und Löhnen wird die Kaufkraft römischen Geldes erläutert.
Im Untergeschoß kann der Besucher mit einer Lichtinstallation das wichtigste Exponat im Römermuseum erforschen; das Kastell Boiotro selbst. Die westliche Kastellmauer und die Aufbauten des Mittelalters bis zur Gegenwart erschließen sich per Touchscreen mit kurzen Erläuterungen und bieten einen Blick in die 1700-jährige Baugeschichte des Hauses.
In einem Kinoraum gibt ein Film (ca. 13 Minuten) mit einer virtuellen Rekonstruktion einen Überblick über das römische Passau in über 4 Jahrhunderten.
Das Obergeschoss hat Passau in der mittleren Kaiserzeit (70-280 n. Chr.) zum Thema. Hier wandert der Besucher über eine römische Straßenkarte aus dem 3. Viertel des 4. Jh. n. Chr. mit dem gesamten Imperium Romanum. Die sogenannte Peutingersche Tafel verläuft über die gesamte Länge des Raumes.
Ein 8 m² großes Modell von dem Kastell und des umgebenden Lagerdorfes Boiodurum, veranschaulichen das militärische und zivile Leben.
Weitere Funde erzählen aus dem zivilen Leben im römischen Passau. Eine Hörstation mit dem Grabstein und der Figurine eines Weinhändlers informiert über das Thema römischer Wein. Grabstein und Figurine der Gutsverwalterin Flora schneiden die Versorgung durch die Bauernhöfe aus der Umgebung an und geben ein erstaunliches Beispiel für die Stellung einer Frau im Norden des Imperiums.
Die beiden letzten Räume widmen sich dem raetischen Batavis und dem norischen Boiotro: Passau in der Spätantike. Die schriftliche Überlieferung mit der Denkschrift über das Leben des Diplomaten Severins, die ergrabenen Funde und Befunde geben, wie sonst selten, einen umfassenden Einblick in die Zeit des zusammenbrechenden Römischen Reiches, wiederum am Beispiel Passau. Mehrere Touchscreens sowie Modelle - alleine drei vom spätantiken Kastell versuchen diese fast singuläre Konstellation zu verdeutlichen.
Öffnungszeiten:
1. März - 15. November
Internet:
www.stadtarchaeologie.de