Station: [22] Zehntscheuer / Gasthaus zum Adler
Heute ein Gasthaus, früher ein klösterliches Lagerhaus. Auf einem Türsturz des Gebäudes befindet sich die Jahreszahl 1734. Lage und Bauart vermitteln jedoch einen älteren Eindruck.
Ursprünglich gehörte es zur Klosteranlage und diente als Zehntscheuer, als Lagerstätte für die Naturalsteuer: den so genannten Zehnt. In der Prälatur auf der gegenüberliegenden Straßenseite saß die Klosterverwaltung und erhob die Steuern, die die Bauern dann in der Zehntscheuer einlieferten. Ein unterirdischer, heute verschütteter Gang verband Prälatur und Zehntscheuer.
Doch das Lagerhaus scheint schon vor der Säkularisation im Jahr 1806 zu einer Gastwirtschaft umfunktioniert worden zu sein. Und aus dieser Zeit dürfte auch der Name des Gebäudes stammen: „Gasthaus zum Adler“. Schuttern gehörte damals zum Hoheitsgebiet des Hauses Habsburg, und das Hoheitszeichen der habsburgischen Monarchie ist bekanntlich der doppelköpfige Adler. Dementsprechend zeigt auch das schmiedeeiserne Wirtshausschild einen Doppeladler. Es hat sich über die Jahrhunderte erhalten und schmückt heute die Gaststube der letzten verbleibenden Wirtschaft in Schuttern.
Pilger des Jakobsweges können im Gasthaus Adler nicht nur gut-bürgerlich essen, sondern sich auch den Pilgerstempel von Schuttern holen.
Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim