Station: [10] Aub als mittelalterliche Raststation


Jugendliche Heilige: Pssst! Ja, Sie da! Ja, genau Sie meine ich. Kommen Sie doch einmal ein Stück näher. Ja, so ist`s gut. Ich habe mitbekommen, dass Sie sich hier umschauen, dass Sie etwas über das Spital erfahren wollen und seine Geschichte? Hmm. Da sind Sie bei mir genau richtig.

Ich habe alles gesehen, ich war ja quasi von Anfang an dabei! Seit etwa 1250 hing ich am Südportal der Kirche. Alle sind sie an mir vorbeigegangen: die Grafen von Hohenlohe, genauso wie Truchsesse von Baldersheim. Erstere haben in Aub die Burganlage errichtet. Diese ging dann im 15. Jahrhundert an die Truchsesse von Baldersheim über – und im 17. Jahrhundert an das Hochstift Würzburg …

Tja, … das waren noch Zeiten. Überhaupt, was damals alles los war in Aub! Im Mittelalter war die Stadt ja ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Wissen Sie, zwei große Handelsstraßen haben sich hier gekreuzt.

Hach, wie ich das Klappern der Pferdehufe vermisse und die vielen Menschen, die Stimmen, das Getümmel und die ganze Betriebsamkeit. Die eine Handelsstraße führte von Nord nach Süd, von Lübeck nach Venedig. Und die andere führte von West nach Ost, von Paris nach Prag. Und unser kleines Aub mittendrin! Händler und Kaufleute zogen durch die Stadt, Reisende – und Pilger. Und sie alle brauchten natürlich eine Herberge für die Nacht! Handwerker und Gastwirte kümmerten sich um die Durchreisenden und statteten sie mit allem Notwendigen aus.

Die Pilger, die auf der Straße unterwegs waren, fanden dann speziell hier im Spital Zuflucht. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit hätte es erst 20 Kilometer weiter, in Reichardtsroth im Johanniterhospiz, gegeben. Oder man hätte bis Rothenburg ob der Tauber laufen müssen.

Die Grafen von Hohenlohe hatten damals übrigens das Geleitrecht hier in der Gegend. Sie sorgten also für Schutz und Sicherheit und verlangten im Gegenzug aber Zoll. Am Zoll kam man nicht vorbei, denn es war streng verboten die Straße zu verlassen. Für die Grafen von Hohenlohe war das ein recht einträgliches Geschäft. Das Zollhaus in Aub stand übrigens direkt an der Brücke, gegenüber vom Spital. Das wurde dann aber im 18. Jahrhundert alles anders. Die großen Chausseen wurden angelegt und die alten Handelsstraßen verloren an Bedeutung. Tja, und damit wurde es auch in Aub ruhiger.

 

Foto: © Fränkisches Spitalmuseum