Station: [1] Begrüßung
Sieglinde: Hallo – da bist du ja! Schön, dass du ins Stadtmuseum Siegburg gekommen bist. Darf ich mich vorstellen: Ich bin Hausgeist Sieglinde. Ich lebe hier schon sooooo lange. Das könnt ihr an zwei Händen nicht abzählen.
Ich kenne das Haus schon als Rathaus, als Schule und jetzt als Museum. Weißt du, was am schönsten war? Als der kleine Engelbert hier geboren wurde. Das war 1854 – vor mehr als 150 Jahren! Er war später ganz berühmt. Er hat Opern komponiert. Ihr kennt doch das Märchen „Hänsel und Gretel“? Dazu hat er die Musik geschrieben.
Wisst ihr wie er mit Nachnamen heißt? Humperdinck.
Lottchen: HUMPERDINCK, heißt es. Nicht Chumperdinck! Engelbert HUMPERDINCK heißt der Komponist.
S: Ach, das Lottchen nun wieder.
L: Komm mal her. Ich sitze hier im Foyer.
Da staunst du was? Ein Frauenname, obwohl ich doch aussehe wie ein Mann!
S: Ach, das liegt....
L: Jetzt sei mal ruhig Sieglinde.
Eigentlich heiße ich Charlotte. Meine Eltern waren sehr erstaunt als ich 1912 auf die Welt kam. Sie wussten nicht, ob ich ein Mädchen oder ein Junge war. Menschen wie mich nannte man damals Hermaphrodit oder Zwitter. Heute nennt man uns intersexuell. Wir werden mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren.
Meine Eltern wollten ein Mädchen. Daher mein Name. Aber ich fühlte mich als Mann. Das hörst du sicher an meiner Stimme. Ich war damals schon etwas besonderes in der Stadt, das sage ich dir. Zumal ich auch nicht viel größer war als du. Das war nicht immer einfach. Aber ich will nicht jammern. Ich habe hier im Museum einen schönen Platz, gucke mir Konzerte an und all die verschiedenen Menschen, die hier ein- und ausgehen.
Du wirst hier bestimmt viel Spaß haben. Wir haben hier viele Gegenstände ausgestellt, die von der Vergangenheit Siegburgs erzählen und wie die Menschen damals gelebt haben. Weißt du was? Ich komme mit, dann bist du nicht so alleine mit der geschwätzigen Sieglinde.
Foto 1: © Stadtmuseum Siegburg
Foto 2: © Dagmar Trüpschuch