Station: [1] Alfred Mirtschin, der sächsische Schliemann


1. Grabungshelfer:

Alfred, ich glaube ich hab‘ was!

Mirtschin:

Ja, Moment! Bin gleich da. Ah, schönen guten Tag! Sind Sie die neuen Grabungshelfer? Das ist gut! Wir können hier jede helfende Hand gebrauchen! Packen Sie gleich mal mit an…

Wie bitte? Museumsbesucher? Ach so… Sie wollen sich nur informieren? Über die Vor- und Frühgeschichte rund um Riesa?

Nun gut. Da sind Sie zufällig an den Richtigen geraten…

1. Grabungshelfer:

Alfred…

Mirtschin:

Ja, Momentchen noch!

Ja, denn ich wage – bei aller gebotenen Bescheidenheit – zu behaupten, dass ich, Alfred Mirtschin, mir mittlerweile doch ein ausgedehntes Wissen über die hiesige Vor- und Frühgeschichte angeeignet habe. Eigentlich komme ich ja aus Dresden, wo ich zum Lehrer ausgebildet wurde, zum Lehrer der Heimatkunde wohlgemerkt. Aber da jede Wissenschaft immer über das Studium der Quellen geht, ist die Feldforschung das A und O meiner Arbeit.

Manche nennen mich den „sächsischen Schliemann“ (verlegen lachend) und andere wiederum „Scherbelalfred“. Nun, das ist natürlich nur ein Spaß. Doch was stimmt: Meine Leidenschaft gilt der Archäologie… und – als Lehrer der hiesigen Knabenschule – natürlich der Pädagogik. Denn nichts ist schöner, als die eigene Begeisterung mit seinen Mitmenschen zu teilen.

Daher freue ich mich, dass Sie gekommen sind! Ich verlasse meine Ausgrabungsstätte mit dem größten Vergnügen – für ein paar Minuten – und zeige Ihnen einige meiner schönsten Funde. Oft werde ich herbeigerufen, wenn beispielsweise ein Riesaer Landwirt auf seinem Acker eine Tonscherbe entdeckt hat. Dann eile ich – meist mit dem Fahrrad – hinzu und beginne die systematische Ausgrabung. Eine Dokumentation der Fundstelle und Fundobjekte gehört selbstverständlich dazu. In meinen Tagebüchern habe ich alles ganz genau festgehalten. So konnte ich im Laufe der Zeit fast 10.000 Objekte erfassen und katalogisieren... Vom Paläolithikum bis zum Mittelalter reichten die Funde in Riesas Scholle und Umgebung.

Kommen Sie, kommen Sie, den Gang entlang. Das Museum, zu dessen Gründern 1923 ich gehörte und dessen erster Direktor ich war, hat echte Schätze zu bieten.