Beschreibung
Kleiner und unauffällig im Äußeren ist die zweite wichtige Stadtkirche und Stätte kirchenmusikalischer Aufführungen, St. Agnus. 1694 von Gisela Agnes, der Mutter des Bachfürsten Leopold, gestiftet und 1699 vollendet, fügt sie sich in die Häuserzeile der Köthener Stiftstraße ein – rechts das Gebäude der Evangelischen Grundschule, links das heutige Pfarrhaus und mutmaßliche Wohnhaus Bachs.Bereits 1849 wurden umfassende Erneuerungen im spätklassizistischen Stil vorgenommen, die bei der Restaurierung 1887/1888 durch neugotische Ausstattungsstücke ergänzt wurden. Bei weiteren Umgestaltungen wurde in den 1960er Jahren die spätklassizistische Putzfassade zerstört. Im Jahre 1996 begann die Sanierung der Kirche, die inzwischen abgeschlossen ist. In der Kirche St. Agnus wirkte auch der Köthener Hofkapellmeister Johann Sebastian Bach während seiner Amtszeit 1717 bis 1723. Der Kelch, aus dem Bach das Abendmahl empfing, kann noch heute besichtigt werden.Des Weiteren finden sich in der Kirche ein Abendmahlbild von Lucas Cranach dem Jüngeren (1565) und ein überlebensgroßes Portrait der Stifterin Fürstin Gisela Agnes in Witwentracht (Antoine Pesne, 1713). Sehenswert sind ebenfalls die Orgel von Rühlmann aus Zörbig (1881) und der spätgotische Schnitzaltar. Das Buntglasfenster aus dem Jahre 1887 zeigt eine Himmelfahrtsdarstellung und wurde in den 1990er Jahren, nachdem es etwa 30 Jahre zugemauert war und sich in dementsprechend schlechtem Zustand befand, restauriert und wieder eingebaut.