Beschreibung
Der 14 m hohe Wartturm liegt südöstlich der Stadt auf einer Anhöhe, dem "Wartberg" (394 m ü.d.M.).Laut Bauinschrift im Jahre 1490 errichtet bzw. erneuert, diente er als Beobachtungsturm, um in Kriegszeiten die Bewohner der stark befestigten mittelalterlichen Stadt besser vor herannahenden feindlichen Truppen warnen zu können. Wie die älteste Abbildung aus dem Jahre 1593 zeigt, stand der damals noch mit einem Walmdach versehene Turm völlig frei, um den Beobachtern einen möglichst unverdeckten Ausblick in alle Himmelsrichtungen zu bieten.Der Turm besteht aus einem 5 m hohen kreisrunden Unterbau von 5 m Durchmesser und einem 9 m hohen, aber nur 4,40 m starken Oberbau. Wegen der unterschiedlichen Wandstärke von Unterbau (1,20 m) und Oberbau (0,95) m gibt es Vermutungen, wonach der untere Teil bis zu 200 Jahre älter ist und bereits im Zuge der ersten Ummauerung Buchens errichtet wurde. Material (Bruchstein) und Technik zeigen aber keine Verschiedenheit.In der Höhe des Absatzes befindet sich der ursprünglich spitzbogige Einstieg, der nur mit einer Leiter erreicht werden konnte, die bei feindlichen Angriffen nach oben gezogen wurde. Über dem Einstieg ist seitlich oben die Jahreszahl 1490 mit einem Steinmetzzeichen schräg auf einem Quader angebracht. Über dem Einstieg befindet sich ebenfalls eine gut erhaltene Gießluke, auch Pechnase genannt. Sie diente der Abwehr feindlicher Eindringlinge.1894 wurde auf Anregung des damaligen Verschönerungsvereins (heute Verkehrsverein) mit einer umfassenden Instandsetzung des Turms begonnen. Durch Herausbrechen eines Eingangs im Erdgeschoss und Einbau einer Wendeltreppe wurde die Besteigung des Turms ermöglicht. Damals wurde auch die Plattform mit der Zinnenbekrönung angebracht.Im Jahr 1958 wurde der Turm, der sich im Besitz der Stadt Buchen befindet, wohl gründlich restauriert, doch sorgte der Zahn der Zeit dafür, dass er zum Schluss nicht mehr begehbar war. Durch die Bürgerinitiative "Rettet den Wartturm" wurde das alte Buchener Wahrzeichen im Jahr 2000 von Grund auf renoviert und wieder zum Besuch freigegeben.Von der Plattform des Turms bietet sich ein herrlicher Rundblick auf zwei recht unterschiedliche Landschaften, deren Grenze etwa in Nord-Süd-Richtung verläuft: Im Osten das Bau(-ern)land und im Westen der Odenwald. Die Ursache für die unterschiedliche Ausprägung beider Landschaften liegt in den unterschiedlichen geologischen Formationen. Im Osten der Muschelkalk mit seinen landwirtschaftlich genutzten Verwitterungsböden, im Westen der Buntsandstein mit seinem hohen Waldanteil.Der Blick auf Buchen zeigt den mittelalterlichen Stadtkern innerhalb der Stadtmauer sowie die Ausdehnung des Stadtgebietes etwa seit dem Beginn der Industrialisierung.