Ein Blick in das begehbare Ohr im Museum Gelnhausen
Das „Begehbare Ohr" im Museum Gelnhausen erfreut sich großer Beliebtheit: Fast täglich verfolgen staunende Gesichter bei spannenden Klangexperimenten, interessanten Filmen und schließlich im überdimensionalen Ohr, wie sich der anno 1834 in Gelnhausen geborene Philipp Reis an seine große Erfindung, das Telefon, herangetastet hat. Im Anschluss krabbeln die Besucher durch die überdimensionale Ohrmuschel sowie den Gehörgang und erforschen das Mittelohr. So wird leicht vorstellbar, wie Philipp Reis vor über 150 Jahren auf die Idee kam, den von ihm „Telephon" genannten Apparat zu konstruieren. Anhand eines kleinen hölzernen Ohrmodells, das in der Imitation von Ohrmuschel, Gehörgang, Trommelfell, Hammer und Amboss die Schallwellen auffangen, in elektrischen Strom umwandeln und dann so in die Ferne schicken sollte, wollte Reis seinen Schülern die physikalische Seite des Hörvorgangs vorführen. Mittels eines einfachst aus einer Violine und einer Drahtspule konstruierten zweiten Apparats gelang es ihm, diese auf die Reise geschickten Informationen wieder in hörbare Töne umzuwandeln. Im Museum Gelnhausen können kleine und auch große Kinder diese Thematik nun im wahrsten Wortsinn „begreifen". Nach einer entsprechenden kindgerechten Einführung krabbeln oder rutschen die Gäste in das überdimensionale Ohr und können dort das menschliche Gehör erforschen. Es bietet Platz für 20 Personen. Der Clou: Nachdem sie eine riesige Membran in Schwingung versetzt haben, erleben sie die Entstehung eines Tones und seine Verarbeitung im menschlichen Hörorgan. Eine ausgeklügelte Mechanik macht das möglich. Um die Hintergründe und Weiterentwicklung dieser Erfindung, aber auch des menschlichen Hörsinnes, zu verdeutlichen, ist eine „Experimentierstraße" vor dem „Begehbaren Ohr" eingerichtet worden. Bei Kindern vom Vorschulalter bis zur 8. Klasse äußerst beliebt sind auch die Hörspielworkshops, bei denen die Mädchen und Jungen wie in einem Tonstudio ihr eigenes Hörspiel sprechen, singen und die passenden Geräusche dazu produzieren. Das fertige Hörspiel bekommen sie wenige Tage später zugesendet. Hörspielworkshop und Führung durch das „Begehbare Ohr" lassen sich prima kombinieren -- auf Wunsch arrangiert das Museumsteam auch ein Mittagessen samt Getränken im Museum.