Aktuelle Museums-News

Sonderausstellung: Auf Messers Schneide. Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch zwischen Medizin und Mythos

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité 03. Jul 2019

Auf Messers Schneide

Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch zwischen Medizin und Mythos

Eine Ausstellung des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité

Laufzeit: 22. März 2019 – 02. Februar 2020

Sauerbruch – ein Mythos: Wie kein zweiter Arzt gilt Ferdinand Sauerbruch (1875-1951) als Inbegriff des Chirurgen. Gleichzeitig scheiden sich an ihm die Geister. Im Operationssaal gibt er alles, behandelt jeden ohne Unterschied. Als Generalarzt und Forschungsgutachter wusste er in der Zeit des Nationalsozialismus aber auch um die Praxis verbrecherischer Menschenversuche im KZ und erhob seine Stimme dagegen nicht. Wie ging das zusammen? Wer war dieser Mensch? Wie wurde er zum zwiespältigen Idol? Die Ausstellung ‚Auf Messers Schneide‘ zielt auf ‚den ganzen Sauerbruch‘. Sie folgt seinem beruflichen Werdegang aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Zeichnet seine wesentlichen Lebensstationen über Breslau, Zürich und München bis Berlin nach. Würdigt seine medizinischen Leistungen wie die Entwicklung der Unterdruckkammer für Operationen am offenen Brustkorb oder die Konstruktion aktiv beweglicher Prothesenarme. Die Ausstellung begleitet seine Auftritte auf öffentlicher Bühne und zeigt ihn als politischen Akteur. Dabei wird auch seine ambivalente Haltung zum Nationalsozialismus thematisiert. Deutlich wird, wie sein Ansehen über das Kriegsende hinauswuchs, das er operierend im Bunker der Charité-Chirurgie erlebte. Bis heute prägt seine Figur maßgeblich das Bild des ärztlichen Halbgottes in Weiß.

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Interventionsausstellung "Friedrich Theodor Frerichs. Ein Berliner Internist"

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité 03. Jul 2019

Friedrich Theodor Frerichs 1819-1885

Ein Berliner Internist

Eine Ausstellung des Berliner Medizinhistorischen Museums und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V.

Das kollektive Gedächtnis der Charité-Geschichte bewahrt bis heute die Erinnerung an zahlreiche Ärztinnen und Ärzte. Durch biografische Werke, wissenschaftliche Konferenzen oder, ganz konkret, durch Bildnisse und Skulpturen auf dem historischen Campus des Universitätsklinikums wird ihrer gedacht. Unter den Geehrten finden sich Chirurgen wie Ernst von Bergmann und Ferdinand Sauerbruch oder Internisten wie Ernst von Leyden und Rahel Hirsch. Doch, wer war Friedrich Theodor Frerichs? 

Der Internist Friedrich Theodor Frerichs galt zu Lebzeiten als der Nestor der Inneren Medizin in Deutschland. Studenten und Ärzte aus dem In- und Ausland folgten gebannt seinen Vorlesungen im Hörsaal der Medizinischen Klinik der Charité, um bei dem „Vater“ der modernen Leberheilkunde, dem Pionier der Nierenheilkunde neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Die Ausstellung zeichnet die Biografie eines heute weitgehend vergessenen Wissenschaftlers und Universitätslehrers nach. Sie verfolgt die Karriere eines beispiellosen Aufstiegs und seines abrupten Stillstands in Berlin und spürt der Frage nach, welche Ereignisse und Brüche in einem wissenschaftlichen und öffentlichen Leben maßgebend für eine spätere Erinnerungskultur sein können.

Zum Flyer gehts hier.

Laufzeit: 07. Juni 2019 – 20. Oktober 2019

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SURFACES Adolf Fleischmann – Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité 02. May 2016

Das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité zeigt jetzt eine Sonderausstellung zu Adolf Fleischmann (1892 bis 1968): Der Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin ist in der Medizingeschichte vor allem für seine naturgetreuen Wachsmoulagen bekannt. In der Kunstgeschichte hingegen gilt er als ein wesentlicher Vermittler der europäischen Konkreten Kunst in den USA.

Während seine medizinischen Arbeiten durch die perfekte Nachbildung der Natur bestechen, sind seine Gemälde frei von jeder Abbildung und wirken nur über ihre Farb- und Formensprache. Ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern stellen die Oberflächen (engl. surfaces) dar. Die Sonderausstellung zeichnet Fleischmanns Lebensweg nach und führt dabei auf spektakuläre Weise beide Seiten seines Schaffens zusammen: die Berufung als Künstler und seine Tätigkeit als medizinischer Zeichner und Gestalter von rund 400 Moulagen.

Die Sonderausstellung SURFACES. Adolf Fleischmann – Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin wird am Mittwoch, den 27. April um 19.00 Uhr im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité, Charitéplatz 1 in 10117 Berlin (Geländeadresse Virchowweg 17) eröffnet. Sie ist vom 28. April bis zum 11. September 2016 zu sehen.

Surfaces ist eine Ausstellung des Museums für Konkrete Kunst und des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité. Parallel dazu zeigt Daimler Contemporary Berlin eine große Fleischmann-Retrospektive, die das Augenmerk auf das Kunstschaffen des abstrakten Malers in seiner US-amerikanischen Phase (1952-1965) lenkt.

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Arsen und Spitzen-Forschung

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité 17. Apr 2015

Paul Ehrlich und die Anfänge einer neuen Medizin
 
Laufzeit: 15. April - 27. September 2015
 
siehe auch das Begleitprogramm zur Ausstellung
 
Paul Ehrlich war ein Lebenswissenschaftler par excellence: Seine interdisziplinäre Forschung berührte Aspekte der Histologie und Farbenchemie, Pharmakologie, Immunologie und Krebsforschung. Zum 100. Todestag spürt die Ausstellung seinen Arbeiten und Ideen nach und verfolgt manche seiner visionären Gedanken bis in unsere Zeit. Historische Objekte kommen beispielsweise vom Paul Ehrlich-Institut in Langen, vom Georg Speyer Haus am ursprünglichen Standort in Frankfurt am Main und aus dem New Yorker Rockefeller Archive Center, das den größten Teil von Ehrlichs Nachlass bewahrt.
 
Bereits als Medizinstudent erkannte Paul Ehrlich das Potenzial der erst seit kurzem verfügbaren Teerfarbstoffe. Seine Beiträge zur Kenntnis der Anilinfärbungen und ihrer Verwendung in der mikroskopischen Technik erscheinen 1877, noch zu Studienzeiten. In dieser Zeit entdeckt er auch eine neue Zellgruppe, die Mastzellen, deren Bedeutung für allergische Reaktionen man erst später erkannte.
 
Paul Ehrlich stand lieber im Labor als am Krankenbett, sei es als Assistenzarzt an der Berliner Charité, oder später in Robert Kochs Berliner Institut für Infektionskrankheiten. Es war eine spannende Zeit, in der Koch und andere Forscher bakterielle Erreger als Ursache von Infektionskrankheiten erkennen und nach Heilmitteln suchen. Mit Emil Behring entwickelte Paul Ehrlich ein Serum gegen die gefährliche Kinderkrankheit Diphtherie. Darauf aufbauend formulierte er seine geniale Seitenkettentheorie, mit der er die Bildung der im Serum vorhandenen Antikörper erklärt, die das Diphtherietoxin neutralisieren. 1908 erhielt Ehrlich dafür den Nobelpreis.
 
Für die staatliche Kontrolle des Diphtherie-Heilserums wurde 1896 in Berlin ein neues Institut gegründet, das 1899 als Königliches Institut für Experimentelle Therapie mit Paul Ehrlich als Direktor nach Frankfurt zieht. Sieben Jahre später ermöglichte die Spende der Frankfurter Bankierswitwe Franziska Speyer den Bau des benachbarten Georg Speyer-Hauses für Chemotherapie. Dort entwickelte Ehrlich schließlich sein Salvarsan.
 
In der nach ihm benannten Straße in Frankfurt stehen noch heute die Institutsgebäude, in denen Paul Ehrlich (1854-1915) das erste synthetische Antibiotikum entwickelte. Es brachte den Durchbruch im Kampf gegen die Syphilis und kam 1910 als Salvarsan – heilendes Arsen – auf den Markt. Systematisch hatte Ehrlich Hunderte jeweils leicht modifizierte Varianten einer Arsen-haltigen Substanz synthetisieren und diese in seriellen Tierversuchen auf ihre Wirksamkeit prüfen lassen. Heute ein gängiges Verfahren bei der Entwicklung von Medikamenten, war es damals ein neuer Weg. Als Begründer der Chemotherapie erschloss Ehrlich ein eigenes Forschungsfeld an der Schnittstelle von Medizin, Chemie und Biologie.
 

 

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