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Heimkehrer-Dankes-Kirche in "Blaue Linie" der Stadt Bochum aufgenommen

Heimkehrer-Dankes-Kirche Bochum 19. Apr 2016

Die Kirche Heilige Familie (Heimkehrer-Dankes-Kirche) an der Karl-Friedrich-Str. 109 in Bochum-Weitmar wurde kürzlich in die "Blaue Linie" der Stadt Bochum mit den besonderen Sehenswürdigkeiten und touristischen Höhepunkten der Stadt aufgenommen. Die entsprechenden Flyer hierzu liegen seit Kurzem nun am Schriftenstand in der Kirche, in den Bürgerbüros sowie an weiteren öffentlichen Orten in Bochum aus. Somit empfielt die Stadt Bochum zukünftig das deutschlandweit einzigartige katholische Gotteshaus Gästen als besonders sehenswertes Besuchsziel in Bochum.

 

Hintergrund:

Mehr als 12 Millionen deutsche Soldaten und Zivilisten waren in Kriegsgefangenschaft. Sie haben in über 9.000 Lagern gelebt bzw. „gehaust“. Viele arbeiteten unter härtesten Bedingungen. Die das überlebt haben und zurückgekehrt sind, haben davon auf vielfältige Weise berichtet. Sie haben eine Stätte geschaffen, die Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum, die Ausdruck ihrer Dankbarkeit vor Gott über ihre glückliche Heimkehr ist. Nachfolgende Generationen sollen erinnert werden: Das Recht auf Freiheit und Menschenwürde ist nicht selbstverständlich. Es muss stets ins Bewusstsein gerückt und bewahrt werden.

In der Krypta der Kirche befindet sich ein Museum. Es zeigt zahlreiche Gegenstände, die in den Lagern entstanden sind. Hinzu kommen eindrucksvolle Gemälde und Zeichnungen aus dem Alltagsleben der Lagerinsassen sowie eine Reproduktion der so genannten „Stalingradmadonna“. Auch für junge Menschen sind Kirche und Krypta in zweierlei Hinsicht lohnenswert. Zum einen erhalten sie Einblick in die dunklen Jahre der Geschichte. Zum anderen vermittelt der Ort ein tieferes Verständnis für ein Leben in Frieden und Freiheit.

Vikar August Halbe, fünf Jahre kriegsgefangener Priester im Ural, ließ aus Dank für die Rettung aus der Lagerhaft die Kirche errichten. Unterstützung erhielt er dabei vom Pfarrer der Pfarrei St. Franziskus Bochum-Weitmar, Adolf Ostendorf. Der Plan zum Bau der Dankeskirche wurde 1955 der Öffentlichkeit vorgestellt. Unterstützt durch den 1956 gegründeten Kirchbauverein konnten zwei Jahre später 20 Heimkehrer den ersten Spartenstich vollziehen. Am 12.12.1959 weihte Ruhrbischof Dr. Franz Hengsbach (Essen) die Kirche. Sie trägt den Namen „Heilige Familie“ und erinnert an die Heimkehr der Familie Jesu aus Ägypten. Seit 2005 steht das Gotteshaus unter Denkmalschutz und ist seit 01.09.2008 Filialkirche der neuen Gemeinde St. Franziskus Bochum-Weitmar.

Die Kirche ist ein Erinnerungsort von nationalem Rang, in der die historische und religiöse Erinnerung einer Generation von Kriegsteilnehmern ihren Ausdruck gefunden hat. Die architektonische Konzeption, die Krypta und das Bildprogramm der Fenster („Straße des Krieges“) stellen eine Gesamtheit dar. Mit dem großen Chorfenster „Lobgesang der Jünglinge im Feuerofen“ hat beispielsweise der Maler Wilhelm de Graaf als Kriegsteilnehmer seinen Dank ausgedrückt.

Von 1960 bis 2009 versammelten sich zahlreiche ehemalige Kriegsheimkehrer aus ganz Deutschland alljährlich am Sonntag nach Pfingsten (Dreifaltigkeitssonntag) zu ihrem alljährlichen „Heimkehrer-Danktag“.

Dieses Erbe der Heimkehrer wollen junge und alte Gemeindemitglieder auch weiterhin pflegen und erhalten.

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